Auch der neue Gesundheitsminister bleibt der bisherigen Regierungslinie treu: In einem Zeitungsinterview sprach er sich gegen Impfungen in Apotheken aus – vorerst. Parallel gab es am Wochenende Berichte, dass die Ärztekammer in Oberösterreich Impfschulungen für Apotheker stoppen ließ.
Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner Ausgabe am Montag berichtet, haben bereits mehr als 500 österreichische Apotheker eine Schulung für die Durchführung von Corona-Impfungen absolviert. Dies bestätigte die Apothekerkammer auf Anfrage, so das Magazin in einer Vorausmeldung. In Österreich führte das Rote Kreuz Oberösterreich die auf drei Tage ausgelegte Fortbildung durch. Allerdings wurden die Schulungen vor einigen Wochen auf Druck von Ärztevertretern gestoppt. „Ich habe dem Roten Kreuz dargelegt, dass es rechtlich nicht erlaubt ist“, bestätigte Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer OÖ im „profil“. Impfen sei eine ärztliche Aufgabe und falle unter das sogenannte Ausbildungsvorbehaltsgesetz. Das Rote Kreuz OÖ stoppte daraufhin die Apotheker-Schulungen.
Die Apothekerkammer bestreitet laut „profil“, dass dieses Gesetz greift: „Sollte die Durchführung der praktischen Impf-Fortbildung mit einem Arzt oder einer Einrichtung in Österreich aufgrund rechtlicher ‚Drohgebärden‘ gegenüber unseren Fortbildungspartnern wie dem Roten Kreuz OÖ nicht möglich sein, werden wir diese Fortbildung im benachbarten Ausland oder mit ausländischen Partnern in Österreich fortsetzen.“ Es könnte allerdings sein, dass die Apothekerkammer auch sonst wenig Erfolg haben wird, mit der Forderung, dass Apotheker künftig impfen dürfen.
Im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ erklärte der neue Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), darauf angesprochen, ob Apotheker künftig impfen dürfen, dass „man in der derzeitigen Situation das System nicht ändern sollte.“ Mückstein bleibt damit der Linie seines Vorgängers und auch der ÖVP treu, die sich gegen impfen in Apotheken ausgesprochen haben. Allerdings lässt Mückstein die Apotheker für die Zeit nach der Pandemie noch hoffen: Es sei dafür, „dass man sich danach überlegt, welche medizinische Leistung wo angeboten wird. Dann kann man sich die Frage stellen: Ist das zentrale Impfen in Apotheken schlau? Brauchen wir die zusätzlichen Kapazitäten? Denkverbote gibt es nie“, sagt er in den „SN“. (red)