Kalt und warm gibt es derzeit im Hinblick auf die Arzneimittel-Produktion in Österreich. Während Novartis und Sandoz investieren, bremsen Takeda und Boehringer Ingelheim.
Es rumort in der heimischen Pharmabranche. Daran können auch die jüngsten Investitionsentscheidungen der Schwesterkonzerne Sandoz und Novartis für Standorte in Tirol oder Investitionen von Fresenius und GL Pharma in der Steiermark wenig ändern. Die Schere zwischen Gewinnerwartungen der Aktionäre auf der einen Seite und dem Preisdruck der öffentlichen Zahler auf der anderen Seite geht immer weiter auseinander. Dazu kommt, dass die etablierten Pharmariesen zum Teil von Biotech-Newcomern oder kleineren Konzern, die mit Innovationen punkten, überholt werden. Gleichzeitig hält KI nicht nur bei der Suche nach heuen Therapien Einzug, sondern auch in der Verwaltung der Konzerne. Es würde wenig überraschen, wenn in den kommenden Monaten auch in diesem Bereich Umbrüche bekannt werden.
Umbrüche, wie sie auch im Hinblick auf den Standort Österreich sichtbar werden. Boehringer Ingelheim hat zuletzt recht überraschend eine Großinvestition in Niederösterreich abgesagt, Takeda verkauft einen Teil seines Werkes in Ort an der Donau. Das wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die Life-Science-Pläne des Landes Niederösterreich, sondern auch auf ganz Österreich und letztlich auch auf Europa als Pharmastandort. Produziert wird längst meist woanders und die Gewinne kommen auch zunehmend aus den USA und Asien. Die anhaltenden Lieferprobleme sind letztlich eine Folge dieser Entwicklungen. Europa und Österreich werden sich hier nachhaltige Konzepte überlegen müssen, die über Schönwetter-Eröffnungen von einzelnen Ausreißern hinausgehen. (rüm)