An der Medizinischen Universität Wien wurde eine neue Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene eröffnet. Ziel ist ein bundesweites Netzwerk.
In Wien wurde eine neue Gewaltambulanz eröffnet. Die Untersuchungsstelle ist an der MedUni Wien angesiedelt und bietet für Gewaltbetroffenen jeden Alters und Geschlechts kostenlose klinisch-forensische Untersuchungen nach neuesten gerichtsmedizinischen Standards an. Der Service ist unabhängig davon, ob bereits eine Anzeige erstattet wurde oder eine e-Card vorliegt. Die Untersuchungsstelle soll eine zentrale Rolle beim Erkennen von Gewalttaten und der Aufklärung gewaltsamer Vorfälle spielen. Gleichzeitig trägt sie zum Schutz der Betroffenen bei und kann potenziellen weiteren Übergriffen vorbeugen. Mit diesem Projekt wurde nach der Einrichtung der Gewaltambulanz in Graz ein weiterer Schritt in Richtung eines flächendeckenden Auf- und Ausbaus von Gewaltambulanzen in ganz Österreich gemacht. „Neben Prävention und Bewusstseinsbildung müssen wir Sorge tragen, dass Opfer von Gewalt die bestmögliche Unterstützung erhalten“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Eröffnung. „Der flächendeckende Auf- und Ausbau von Gewaltambulanzen ist ein wichtiges Instrument dafür, die Bundesregierung hat dafür 4,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.“
Neben der Dokumentation von Verletzungen sowie der Sicherung von Spuren an Körper und Kleidung erhalten die Betroffenen umfassende Informationen zu weiteren Unterstützungsangeboten, wie beispielsweise der Vermittlung an Opferhilfe- und Opferschutzeinrichtungen, psychologische Betreuung oder rechtliche Beratung. Für Ärzt:innen steht zudem eine telefonische Fachberatung zu klinisch-forensischen Fragestellungen zur Verfügung. In Fällen, in denen keine Anzeige erstattet wird, werden die erhobenen Daten und gesicherten Spuren bis zu zehn Jahre lang aufbewahrt, sodass sie bei Bedarf später in für Strafverfahren verwendet werden können. „Gleichzeitig können wir verstärkt verschiedene Berufsgruppen darin schulen, Anzeichen von Gewalt zu erkennen“, fügte Nikolaus Klupp, Leiter des Zentrums für Gerichtsmedizin an der MedUni Wien und nun auch Leiter der neuen Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene, hinzu. (red)
SERVICE: Erreichbarkeit und Kontakt Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene