Weitere Technologien und Prophylaxe sind verfügbar. Valneva erwartet zudem bald die Zulassung für Totimpfstoff. Auch Variantenimpfstoffe sind möglich.
Die Covid-19-Forschung läuft immer noch auf Hochtouren. Seit kurzem ist der erste proteinbasierte Subunit-Impfstoff verfügbar, die Zulassung eines inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffes wird erwartet. Gute Nachrichten gibt es auch für jene, die die Impfstoffe bisher nicht ausreichend schützen konnten: Für sie gibt es nun ein Prophylaxe-Medikament, das eine ähnlich gute Wirkung wie eine Impfung erzielen soll. Außerdem forschen die Impfstoffhersteller an einem Variantenimpfstoff. Ob und für wen er zum Einsatz kommt, hängt von den Entscheidungen der Gesundheitsbehörden weltweit ab. Das berichtet zumindest die Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH), Renée Gallo-Daniel. Es kämen laufend neue Impfstoffe, teilweise basierend auf weiteren Technologien, dazu.
Die Impfstoffhersteller haben sich außerdem bereits darauf vorbereitet, Variantenimpfstoffe zu entwickeln und zu produzieren. Die Frage, ob, in welcher Form – nur Auffrischung oder auch Grundimmunisierung – und wann ein adaptierter Impfstoff zum Einsatz kommen soll, liegt bei den internationalen Gesundheitsinstitutionen, also bei der WHO, der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sowie den lokalen Behörden. „Solche Entscheidungen sind komplex und abhängig von den gesundheitspolitischen Zielen. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass gleichzeitig unterschiedliche Virus-Varianten auf der Welt kursieren und die Umstellung der Impfstoffproduktion komplex und zeitaufwendig ist“, hält die ÖVIH-Präsidentin fest. Die EMA hätte jedenfalls bereits Vorgaben für ein gekürztes Zulassungsverfahren für Variantenimpfstoffe gemacht.
Für jene, die bisher zögerlich waren, sich impfen zu lassen, stehen mittlerweile auch Impfstoffe auf Basis bewährter Technologien zur Verfügung. Der Impfstoff von Novavax wird bereits verimpft, jener des französisch-österreichischen Unternehmens Valneva wird voraussichtlich im April zugelassen. Valneva hat in der Entwicklung von Anfang bewusst auf einen inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff gesetzt. „Diese Technologie des inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffes enthält im Gegensatz zu anderen Impfstoffen das gesamte SARS-CoV-2-Virus in abgetöteter Form. Das Immunsystem erkennt somit neben dem Spike-Protein auch noch andere Virusbestandteile, erklärt Christoph Jandl, Head of Medical Affairs des Impfstoffherstellers Valneva. Der erste Impfstoff auf dieser Basis kam bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Einsatz. Milliarden Menschen wurden seither mit inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffen geimpft, und das in allen Personengruppen inklusive Kinder oder Personen mit Immunschwäche. Beispiele sind Impfstoffe gegen FSME, Hepatitis A oder Tollwut.
Dennoch gibt es immer noch Hochrisikopatienten, die entweder eine unzureichende Immunantwort auf einen Covid-19-Impfstoff aufweisen oder für die eine Impfung mit einem verfügbaren Covid-19-Impfstoff nicht empfohlen ist. „Solche Personen haben auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und zählen zu den besonders gefährdeten Menschen“, betonte Botond Ponner, Medical Director von AstraZeneca Österreich, bei einem Pressegespräch. Diese Personen können jetzt nicht nur mit neuen Medikamenten behandelt werden, wenn sie sich infiziert haben, sondern es steht ihnen auch ein Prophylaxe-Medikament vor einem potenziellen Kontakt mit dem Virus zur Verfügung. „Ähnlich wie die Impfung werden die Antikörper zur Prophylaxe vor einem potenziellen Kontakt mit dem Virus in den Muskel injiziert“, sagte Ponner und ergänzt: „Der Schutz vor symptomatischen Erkrankungen beziehungsweise einem schweren Verlauf hält damit 6 bis 12 Monate an.“ (red)