Die dritte Corona Impfung ist Teil der Grundimmunisierung, sagt die Infektiologin Maria Paulke-Korinek. Der Gesundheitsminister meldet indes wieder steigende Impfzahlen und die SPÖ startet mit prominenten Ärzten eine neue Initiative.
„Die dritte Dosis der Covid-19-Impfung ist ein wichtiger Teil der Grundimmunisierung gegen das Coronavirus“, sagte Maria Paulke-Korinek von der Abteilung für Impfwesen des Gesundheitsministeriums am Wochenende bei einem Online-Vortrag der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT). Es sei unsinnig und gefährlich, sie bei hohen Antikörperwerten aufzuschieben, weil niemand weiß, welche Antikörpermengen im Blut vor dem Virus schützen. „Das Zeitintervall zur zweiten Impfung ist für den Termin der dritten Dosis entscheidend, nicht der Antikörpertiter“, erklärte sie. Es sollte laut nationalem Impfplan nicht länger als sechs bis neun Monate für Risikopersonen sein.
Von Covid-19 genesene Personen wären mit einer erhaltenen Dosis wie doppelt geimpfte Personen anzusehen, erklärte die Expertin. Das heißt, anstatt zwei Dosen als erste Impfserie innerhalb von sechs Wochen genügt zunächst eine. Sie sollten je nach der oben genannten Gruppe nach sechs bis neun oder zwölf Monaten dann eine weitere Impfung für ihre Grundimmunisierung erhalten. In allen Fällen wäre dabei ein mRNA-Impfstoff zu empfehlen. Das Impfreaktionsprofil, also die Gefahr für Nebenwirkungen und deren Häufigkeiten, sei laut bisherigen Erfahrungen bei der dritten Dosis so wie bei der zweiten.
Vor einer neuen Corona-Welle hat SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gemeinsam mit Gesundheitsexperten bei einer Pressekonferenz am Samstag gewarnt. In einem „nationalen Kraftakt“ und mit Hilfe einer „Impfwoche“ gelte es die Impfrate auf über 80 Prozent zu steigern, um, wie das Beispiel Dänemark zeige, weitgehend auf Restriktionen verzichten zu können. Zeitpunkt, Dauer und konkrete Maßnahmen der Aktion wurden dabei nicht genannt. „Das Bild des letzten Winters wiederholt sich“, sagte Rendi-Wagner, „weil wir es im Sommer und Herbst nicht geschafft haben eine 80-prozentige Durchimpfung zu erreichen“. Die bisherige Impfkampagne der Regierung stieß zwar an ihre Grenzen, Studien zeigten aber, dass es durchaus möglich wäre, 15 bis 17 Prozent an „Zögerlichen“ zu erreichen, würde man Interessierte besser aufklären und niederschwellige Impfmöglichkeiten anbieten, meinte die Ärztin.
Es gelte vor allem jüngere und mittlere Alterskohorten, bildungsferne Schichten und Menschen direkt anzusprechen, die die klassischen Medien nicht verfolgen, forderte auch Virologin Heidemarie Holzmann, die diese Gruppen in einer Studie der Universität Wien als unterdurchschnittlich geimpft identifiziert hat. Diesbezüglich ließ es sich auch der Infektiologe Christoph Wenisch nicht nehmen, wieder den österreichischen Tennis-Star Dominic Thiem ins Spiel zu bringen und ihn einzuladen, sich selbst vor Ort im Spital ein Bild zu machen, wie es Infizierten gehe. Als Vorbilder nannte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres Israel. Im Sommer seien die Zahlen dort explodiert, dann sei die Impfrate gesteigert worden beziehungsweise die Impfungen aufgefrischt worden.
Tatsächlich dürfte hier auch Bewegung in die Bevölkerung kommen. Wie die aktuellen Impfzahlen und die Meldungen aus den Bundesländern zeigen, steigen die Impfzahlen wieder, meldete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Sonntag): „Gestern haben sich mehr als 13.000 Menschen in Österreich eine erste Dosis der Corona-Schutzimpfung geholt. Die Meldungen zeigen uns, dass vielerorts die Menschen Schlange gestanden sind, um das niederschwellige und kostenlose Impfangebot in Anspruch zu nehmen.“ (red/APA)