Während der Schwangerschaft kann eine Coronainfektion zu Schädigungen der Plazenta führen. Die Auswirkungen hängen laut Forscher:innen von der Virusvariante ab.
Infiziert sich eine schwangere Person mit SARS-CoV-2, kann dies schwerwiegende Folgen für den Fötus haben. Forschungsergebnisse aus Wien zeigen, dass eine Infektion mit einer Prä-Omikron-Variante plazentare Läsionen von einem teilweise so großen Ausmaß herbeiführen konnte, dass dadurch das Ungeborene in seiner Entwicklung beziehungsweise Gesundheit beeinträchtigt wurde.
Es kann zu Thromben oder Blutungen kommen, welche zu einem größeren Risiko für Beeinträchtigungen in Form einer Wachstumseinschränkung oder von Gefäßläsionen in Körperorganen und Gehirn führen können. „Darum sollte die Plazenta von Schwangeren, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, möglichst früh nach dem positiven Testergebnis mittels pränataler bildgebender Verfahren untersucht werden“, rät Daniela Prayer von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien vor allem bei möglichen zukünftigen Virus-Abarten mit zum Beispiel der Delta-Variante ähnlichen Mechanismen. Die Plazenta, die für den Sauerstoffaustausch zwischen Schwangerer und Fötus zuständig ist, dient bei einer Infektion als Schutzschild – nur null bis drei Prozent aller Föten werden so mit SARS-CoV-2 infiziert. Die im Fachjournal „The Lancet Regional Health – Europe“ publizierte Studie zeigt allerdings, dass das Organ selbst nicht von Beeinträchtigungen durch Covid-19 verschont bleibt.
Die Forschungsergebnisse wiesen noch auf eine weitere wichtige Tatsache hin: Geimpfte Schwangere wiesen einen besseren Schutz auf. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass beide der zwei nicht geimpften schwangeren Teilnehmer:innen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2-Omikron eine Anomalie der Plazenta entwickelten, aber nur eine von sechs der dreifach Geimpften“, berichtet Studienleiter Gregor Kasprian von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien über weitere Inhalte der Forschungsarbeit.
Im Gegensatz zu vorangegangenen Studien, in denen mögliche Komplikationen für den Fötus durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 während der Schwangerschaft erst postnatal und/oder durch histopathologische Verfahren festgestellt wurden, legte das wissenschaftliche Team der MedUni Wien seinen Fokus auf die vorgeburtliche Diagnostik. Mittels pränataler Magnetresonanztomographie (MRT) wurden im Rahmen der Studie 76 Scans von Plazenten und Föten Schwangerer erstellt, 38 nach gesicherter SARS-CoV-2-Infektion (Prä-Omikron- oder Omikron-Varianten) und 38 bei gesunden Kontrollfällen. In beiden Fällen wiesen die Plazenten im Vergleich zur Kontrollgruppe Anomalien auf. (kagr)
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