Zur Behandlung schwerer COVID-19-Fälle hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Empfehlungen für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir ausgeweitet. Parallel laufen Studien – auch in Österreich – mit dem von Josef Penninger entwickelten Wirkstoff APN01 an.
Der Wirkstoff Remdesivir könne nun zusätzlich bei bestimmten stationären Patienten angewandt werden, die nicht auf Beatmungsgeräte angewiesen seien, teilte die EMA mit. Eine klinische Studie aus den USA hatte darauf hingewiesen, dass die Verabreichung bei COVID-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen könnte. Die EMA werte vorliegende Daten derzeit im Rahmen der fortlaufenden Prüfung von Remedesivir aus, hieß es. Verwendet werden kann das Mittel nach der EMA-Empfehlung nun etwa auch bei nicht-invasiver Beatmung oder wenn der schwer erkrankte Patient mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt wird.
Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt und ist bisher in keinem Land der Welt als Medikament zugelassen. Es gilt als mögliches Mittel zur Behandlung schwerer Coronavirus-Infektionen. Die USA erteilten Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffes in Krankenhäusern. Gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es bisher keine vorbeugende Impfung, auch eine zuverlässig wirkende zugelassene medikamentöse Therapie für die vom Virus verursachte Krankheit COVID-19 gibt es bisher nicht.
Das Linzer Kepler Universitätsklinikum gab nun bekannt, an einer klinischen Studie zur Erprobung eines anderen Medikaments gegen COVID-19 teilzunehmen. Getestet wird der Wirkstoff APN01, der vom aus Oberösterreich stammenden Genetiker Josef Penninger mitentwickelt wurde. Weltweit sind 16 Spitäler an der Studie, die rund 200 Patienten in Dänemark, Deutschland, England und Österreich umfassen soll, beteiligt. „Für die Studie kommen Menschen im Alter von 35 bis 80 Jahren infrage, die eine niedrige Sauerstoffsättigung bzw. – wenn sie jünger als 65 Jahre sind – eine Begleiterkrankung haben“, sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. Die Betroffenen erhalten sieben Tage lang täglich zwei Infusionen. „Der Wirkstoff APN01 wurde bereits Anfang der 2000er-Jahre gegen die Corona-Viren SARS und MERS entwickelt. Ein Einsatz blieb damals aber aus, weil diese Epidemien vergleichsweise rasch ein Ende fanden“, erklärt Lamprecht. (red/APA)