Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) appelliert angesichts neuer Zahlen an Politik und Verwaltung im Gesundheitsbereich Biosimilars zu fördern und die Erstattung zu ändern.
Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts IQVIA mit dem Titel „Assessing the Biosimilar Void – Achieving Sustainable Levels of Biosimilar Competition in Europe” befinden sich für 55 % aller Biologika, deren Patente zwischen 2023 und 2027 auslaufen, derzeit keine Biosimilars in Entwicklung. Ein kostendämpfender Wettbewerb durch Biosimilars ist daher nicht gewährleistet. In der Untersuchung wurden die bevorstehenden Patentabläufe (Loss of Exclusivity-Events, LoEs) sowie die aktuellen Produktentwicklungsaktivitäten in Europa analysiert. Dabei lag der Fokus darauf, die Situation des nachhaltigen Wettbewerbs am europäischen Biosimilarsmarkt zu beurteilen und die potenzielle Lücke bei Biosimilars (Biosimilar Void) am europäischen Gesundheitsmarkt und deren kostenintensiven Auswirkungen aufzuzeigen.
Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverbandes Österreich (BiVÖ), kommentiert wie sich die Entwicklungen auf den heimischen Markt auswirken könnten: „Geeignete Marktbedingungen und der politische Wille dahinter sind entscheidend, ob Einsparungen durch Biosimilars für das österreichische Gesundheitswesen realisiert werden können. In der aktuellen Berechnung durch IQVIA ergibt sich für den heimischen Markt von 2024 bis 2028 ein kumuliertes Einsparungspotential von rund 600 Millionen Euro. Dafür müssen wir heute schon die Weichen stellen.“ In Österreich weise das Erstattungssystem derzeit einige Schwächen auf, die Wirtschaftlichkeit und Planbarkeit für die Hersteller von Biosimilars erheblich beeinträchtigen. Nachweislich kommen in den nächsten Jahren nicht für alle patentfrei werdenden biologischen Arzneimittel Biosimilars auf den Markt. „Wir beobachten in Österreich, dass Unternehmen Produkte nicht oder verspätet auf den Markt bringen. Daher droht auch hierzulande eine Biosimilars-Lücke, die sowohl das Gesundheitssystem durch fehlende Einsparungen als auch Patientinnen und Patienten durch eingeschränkte Verfügbarkeit treffen wird“, sagt Möritz-Kaisergruber. (rüm)