Neuer Bericht: So beeinträchtig Klimakrise die Gesundheit

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Eine umfangreiche Übersichtsarbeit fasst beunruhigende Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit zusammen. 

Mehr als 120 Expertinnen und Experten aus einem Team um Marina Romanello vom Institute for Global Health des University College London haben im Vorfeld der 29. Weltklimakonferenz (COP29) im November in Baku (Aserbaidschan) zahlreiche Studienergebnisse und Klimadaten zusammengetragen – mit beunruhigenden Ergebnissen: 

Schlafmangel: Die Zahl aufgrund hoher Temperaturen verlorener Schlafstunden stieg vom Zeitraum 1986 bis 2005 bis zum Zeitraum 2019 bis 2023 um fünf Prozent. Schlafmangel kann kurzfristig zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen führen sowie das Risiko unter anderem für Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. 

Ernährungsunsicherheit: Dürren und Hitzewellen haben dem Report zufolge dazu geführt, dass im Mittel 2022 in 124 untersuchten Ländern 151 Millionen Menschen mehr von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen waren als im Zeitraum von 1981 bis 2010. Fast die Hälfte der globalen Landfläche (48 Prozent) erlebte im vergangenen Jahr mindestens einen Monat extremer Dürre. Das sind – betrachtet seit etwa 1950 – lediglich zwei Prozent weniger als beim bisherigen Rekordwert von 2020. Vermehrt auftretende extreme Regenfälle und Wirbelstürme führten zu Überschwemmungen, Infektionskrankheiten und Wasserverschmutzung, heißt es zudem im „Lancet Countdown on Health and Climate Change“. 

Infektionskrankheiten: Eine weitere durch den Klimawandel begünstigte Gefahr ist demnach die Übertragung potenziell tödlicher Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Malaria, West-Nil-Fieber und Vibrionen-Infektionen. Durch höhere Temperaturen in gemäßigten Breiten seien immer mehr Menschen in zuvor nicht betroffenen Gebieten dem Risiko einer Übertragung ausgesetzt. 

Arbeitsausfälle: Berechnungen von Forschenden zufolge konnten 2023 wegen zu großer Hitze 512 Milliarden Arbeitsstunden nicht geleistet werden, was für viele Arbeitnehmer auch einen Verdienstausfall bedeutete. Das traf insbesondere Menschen in armen Ländern: Dort machten die nicht geleisteten Arbeitsstunden 7,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus – in reichen Ländern waren es nur 0,5 Prozent. Die durchschnittlichen jährlichen wirtschaftlichen Verluste durch wetterbedingte Extremereignisse stiegen dem Bericht zufolge von 2014 bis 2023 um fast ein Viertel (23 Prozent) auf 227 Milliarden US-Dollar (rund 211 Milliarden Euro).  

Die Autor:innen des Berichts kritisieren, dass durch anhaltende Investitionen in fossile Brennstoffe, den weiter hohen Ausstoß an Treibhausgasen und Verzögerungen bei der Anpassung an den Klimawandel die Risiken für die Menschen weltweit weiter steigen. Dieses Geld müsse in erneuerbare Energien sowie Aktivitäten umgeleitet werden, die der Gesundheit, dem Lebensunterhalt und dem Wohlbefinden der Menschen zugutekommen. „Der diesjährige Report deckt nicht nur die Unzulänglichkeit der bisherigen Anpassungsbemühungen auf, sondern zeigt auch eine Welt, die von dem Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, abweicht“, schrieb das Forschungsteam. „Kein Mensch und keine Volkswirtschaft auf diesem Planeten ist immun gegen die gesundheitlichen Gefahren des Klimawandels“, warnte Leiterin Romanello. (kagr/APA) 

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