Das aktuelle Pilotprojekt Medikationsanalyse liegt nach Angaben der Apothekerkammer voll im Zeitplan. Eine Pilotstudie geht jetzt in die Umsetzung.
Mit einem neuen Anlauf soll es endlich für die Medikationsanalyse klappen. Seit dem Startschuss vor mehr als 17 Jahren als Arzneimittelsicherheitsgurt sind mehrere Studien und Piloten gestartet worden, ohne dass dies dem System zum Durchbruch verholfen hat. Jetzt allerdings sollen „bald“ Personen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen, in ihrer Apotheke eine so genannte Medikationsanalyse erstellen lassen können. Das neue Pilotprojekt Medikationsanalyse der Apothekerkammer laufe voll nach Plan und tritt nunmehr in eine neue Phase ein, teilt die Kammer mit.
„Alle Patient:innen, die sich um eine Teilnahme an dem Projekt beworben haben, sind jetzt aufgenommen, sämtliche Erstgespräche haben stattgefunden. Damit ist die Rekrutierungsphase abgeschlossen. Wir liegen genau im Zeitplan“, gibt Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer und Projektverantwortlicher, bekannt. „Die Medikationsanalyse ist eine Dienstleistung der Apotheker:innen und kann zukünftig rund einer halben Million Personen in Österreich zugutekommen“, ist Podroschko überzeugt. An der Pilotstudie nehmen 15 Wiener Apotheken mit insgesamt mehr als 200 Patient:innen teil. Alle Teilnehmenden sind von Polypharmazie betroffen. Im Rahmen von persönlichen Gesprächsterminen in der Apotheke werden die Medikation und das Wohlbefinden der Teilnehmenden systematisch und anhand eindeutig festgelegter Kriterien erfasst. Eine von einer pharmazeutischen Expertengruppe entwickelte Software unterstützt und strukturiert das Patientengespräch.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch Christian Schörgenhofer von der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien und in Kooperation mit dem Dachverband der Sozialversicherungen durchgeführt. „Der schnelle Fortgang des Projekts spiegelt das starke Interesse und den großen Einsatz aller beteiligten Personen wider. Jetzt liegt der Fokus ganz auf den Zweit- und Drittgesprächen“, erklärt Schörgenhofer das weitere Procedere. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich Mitte 2024 vorliegen und sollen dazu beitragen, dass die Medikationsanalyse bald in allen 1.400 Apotheken ausgerollt werden kann, hofft man in der Apothekerkammer. (rüm)