Neues Projekt soll Apotheken „klimafit“ machen

(c) pixabay

Rund sieben Prozent trägt der Gesundheitssektor zum CO2-Fußabdruck in Österreich bei. Das wollen das Gesundheitsministerium und die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ändern.

Vorerst 130 Gesundheitseinrichtungen sollen im Rahmen eines Pilotprojekts „klimafit“ werden, das mit einer halben Million Euro aus den Mitteln der „Agenda Gesundheitsförderung“ des Gesundheitsministeriums finanziert wird. Die Bewerbungsfrist dafür ist jetzt angelaufen. Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) handelt es sich dabei um gut investiertes Geld, wie er am Donnerstag betonte. Denn der Nutzen und die Vorteile für die Menschen und das Gesundheitswesen seien vielfältig: „Indem wir Gesundheitseinrichtungen erstmals ein umfassendes Angebot zur Verfügung stellen und individuelle Maßnahmen für diese erarbeitet werden, verbinden wir Klimaschutz mit dem Gesundheitswesen.“ Durch die geringere Abhängigkeit von Energie und Ressourcenverbrauch erhöhe man die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung, stärke die Resilienz im Gesundheitswesen und schaffe darüber hinaus ein „zukunftsfähiges, gesundes und klimafreundliches Umfeld“ für die Patient:innen und die Mitarbeiter:innen.

Das Pilotprojekt richtet sich an Apotheken, Arztpraxen sowie Primärversorgungseinheiten, Krankenhäuser, Kliniken, Altersheime und Pflegeeinrichtungen in ganz Österreich. In einem ersten Schritt werden 130 ausgewählte Gesundheitseinrichtungen dabei unterstützt, sich in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Die erforderliche Expertise, Informationen, Hilfestellungen und Unterstützung erhalten sie aus einer Hand, eine fachkräftige Begleitung durch den gesamten Prozess ist vorgesehen.

Mit dem Pilotprojekt tritt erstmals auch das neu gegründete Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der GÖG einer breiteren Öffentlichkeit in Erscheinung. Das Kompetenzzentrum, das zum Schwerpunkt „Agenda Gesundheitsförderung“ des Gesundheitsministeriums gehört, hat das Projekt entwickelt und ist nun für die Umsetzung verantwortlich. Ablaufen soll das Ganze in zwei Phasen. Von August bis Dezember 2022 werden nach Gesprächen, Vor-Ort Begehungen und Datenanalysen gemeinsam mit der jeweiligen Gesundheitseinrichtung Handlungsfelder ausgemacht, ein individueller Klima-Aktionsplan (Gebäude, Mobilität, Ressourcen- und Abfallmanagement, Ernährungssystem etc.) erarbeitet und Information über spezielle Fördermöglichkeiten mit dem Ziel der Klimaneutralität bereitgestellt. In der zweiten Phase soll dann nach zwölf Monaten das Maßnahmenpaket umgesetzt werden, hemmende bzw. förderliche Rahmenbedingungen will man evaluieren.

Die Apotheker:innenschaft bekenne sich zu einem gesunden und klimafreundlichen Umfeld im Gesundheitsbereich, betonte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer: „Die Entwicklung zur Klimaneutralität im Gesundheitswesen ist uns ein großes Anliegen. Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Gesundheit im 21. Jahrhundert. Daher sagt die Standesvertretung dem neuen Pilotprojekt ihre volle Unterstützung zu.“ Ob Energie aus erneuerbaren Quellen, klimafreundliche Gebäude, emissionsarme Fahrzeuge, die wohnortnahe Gesundheits- und Arzneimittelversorgung unter Vermeidung umweltschädlicher Transportwege, umweltfreundliche Verpackungen, Reduktion von pharmazeutischen Abfällen oder die lokale Herstellung von Medikamenten – dieses Pilotprojekt sei der Startschuss für eine Klimaoffensive im Gesundheitsbereich. „Wir Apothekerinnen und Apotheker werden unseren Klima-Beitrag leisten.“ (red)

Service: Projektinformationen