Im Vorjahr wurden mehr als 30 Arzneimittel in Österreich zugelassen, darunter zwei RSV-Impfstoffe. Eine Erkrankung führte die Neuzulassungen klar an.
36 Medikamente sind 2023 in Österreich zugelassen worden, ein Drittel davon waren Krebsmittel, darunter Therapien gegen Knochenmark- und Lymphdrüsenkrebs, wie Günter Waxenecker von der Medizinmarktaufsicht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) diese Woche bei einer Pressekonferenz berichtete. Besonderes Highlight unter den Zulassungen im Vorjahr waren zwei Impfstoffe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Erwachsene ab 60 Jahren und Risikopersonen. „Die neuen RSV-Impfungen bieten 90 bis 95 Prozent Schutz gegen schwere Atemwegsinfektionen bei älteren Personen mit Begleiterkrankungen“, betonte Mediziner Arschang Valipour. Die RSV-Vakzine müssen jedoch bisher selbst bezahlt werden. Er sei „vorsichtig zuversichtlich“, dass Risikogruppen in Zukunft zumindest eine Rückerstattung des Kaufpreises bekommen, erläuterte Valipour. Auch ein neues Medikament zur Vorbeugung von RSV wurde zugelassen. Dieser sogenannte Monoklonale Antikörper würde sich laut Angela Zacharasiewicz, Vorständin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde der Wiener Klinik Ottakring, vor allem für Neugeborene eignen.
Neuzulassungen gab es 2023 aber auch im Bereich der seltenen Erkrankungen: Unter den fünf zugelassenen Arzneimitteln findet sich auch eine Therapie gegen eine seltene Stoffwechselerkrankung bei Kindern, hielt Waxenecker fest. Darüber hinaus ermöglicht ein weiterer neuer Wirkstoff die Behandlung einer verbreiteten Form der schweren Herzschwäche, der hypertrophen Kardiomyopathie. Nach der ersten Gentherapie zur Behandlung schwerer Hämophilie A im Jahr 2022 folgte im Vorjahr außerdem eine Gentherapie für die zweithäufigste Form der Bluterkrankheit, der Hämophilie B. Die Zahl von 36 Arzneimittelinnovationen 2023 lag etwa im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, wo insgesamt 402 Medikamente mit einem neuen Wirkstoff zugelassen wurden. Mehr als 42 Milliarden Euro investiert die europäische Pharmaindustrie pro Jahr in diese Forschung, erklärte Julia Guizani, Präsidentin des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI). Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 12,4 Prozent vom Umsatz sei die europäische Pharmaindustrie die mit Abstand forschungsintensivste Branche aller Technologiesektoren – deutlich vor der IT- und der Autoindustrie. Im FOPI sind 25 Pharmaunternehmen in Österreich vertreten. (kagr/APA)