Im Zusammenhang mit der Corona-Krise fordern internationale Experten Änderungen bei der Medikamentenabgabe für chronisch-kranke Patienten. Die heimischen Apotheker schließen sich der Forderung an.
Nach den Turbulenzen zu Beginn der Corona-Krise mit Hamsterkäufen bei Medikamenten und den folgenden Engpässen bei manchen Arzneimitteln wünschen sich Experten für die kommenden Wochen Änderungen für chronisch-kranke Patienten. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) legt in ihrem aktuellen Bericht „Flattening the covid-19 peak: Cointainment and mitigation policies“, Richtlinien zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den 36 Mitgliedstaaten vor. Darin explizit angesprochen wird die Möglichkeit für Apotheker, Wiederholungsrezepte zu bedienen. Unter einem Wiederholungsrezept versteht die OECD die wiederholte Abgabe einer Dauermedikation nach erstmaliger Verschreibung durch den Arzt. Das heißt, der Patient kann das vom Arzt ausgestellte Rezept im Laufe eines definierten Zeitraums mehrmals in der Apotheke einlösen, wobei die Apotheke auf die korrekte Anwendung achtet. Der Patient erspart sich dadurch unnötige Wege; er muss den Arzt erst dann wieder aufsuchen, wenn eine ärztliche Kontrolle erforderlich ist oder die Apotheke zum Arztbesuch rät.
Auch Österreichs Apotheker fordern nun, in Zeiten der Corona-Krise ein Medikament nach Vorlage eines Rezepts mehrmals an Patienten abgeben dürfen und damit dem Beispiel anderer Länder folgen. „Die explizite Nennung der Apothekerschaft durch überstaatliche Organisationen wie OECD und WHO in der Coronakrise unterstreicht die Bedeutung des Apothekerberufs für die Menschen in dieser schwierigen Zeit“, sagt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. (red)