Ärzte und Bundeswettbewerbsbehörde fordern eine Lockerung der Regelungen für Hausapotheken. ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer gibt sich im RELATUS-Interview skeptisch.
Nach Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl bremst auch der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse, Bernhard Wurzer, im Hinblick auf die Liberalisierung in Sachen Hausapotheken. „Es gibt eine bestehende Regelung, die einen gelungenen Kompromiss zwischen Ärztekammer und Apothekerkammer darstellt“, sagt Wurzer im RELATUS-Interview. Er zeigt sich allerdings auch im Hinblick auf den Wunsch von Apotheken nach der Erhöhung von Spannen skeptisch. „Es gibt jeden Euro nur ein Mal. Jede Erhöhung geht zu Lasten der Versicherten und nimmt Spielraum für neue Leistungen und für die Leistungsharmonisierung.“ Auch im Hinblick auf eine Abgeltung für die Nachtdienste von Apotheken ist der ÖGK-Chef zurückhaltend: „Gerade die Nachtdienste wurden in der Vergangenheit immer als eines der wesentlichen Argumente für den Gebietsschutz für Apotheken ins Treffen geführt. Eine zusätzliche Abgeltung könnte daher ein Eigentor für die Apotheken sein.“
Wie berichtet fordern die Ärztekammer und die Bundeswettbewerbsbehörde mehr ärztliche Hausapotheken. Das würde die Versorgung verbessern und zudem neue Einnahmemöglichkeiten für niedergelassene Allgemeinmediziner schaffen, so das Argument. Kritik daran kommt wenig überraschend von den Apotheken. (rüm)