Die Ausgaben für Arzneimittel und Krankenhäuser steigen, sagt ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer im RELATUS-Interview. Darüber müsse man reden, sagt er.
Wie geht die Umsetzung der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen zur ÖGK voran? Was sind die nächsten Schritte? Die ÖGK ist auch für Menschen, die seit 20 Jahren hier arbeiten, nicht mehr wegzudenken. Im Moment versuchen wir, eine neue, gemeinsame Kultur zu entwickeln. Für die Versicherten arbeiten wir daran, bundesweit alle Leistungen umzusetzen, also das Beste aus allen Ländern herauszuholen. Was den Personalstand angeht sind wir derzeit stabil. Trotz der Situation, dass wir während der Pandemie viele Aufgaben übernommen haben, wie den Ankauf von Schutzbekleidung, Stundungen für die Beiträge und vieles mehr. In den nächsten Jahren wollen wir daran arbeiten, Synergieeffekte zu lukrieren – vor allem bei der Kostenerstattung, und ähnlichen Themen, wo sich die Bundesländer gegenseitig helfen können.
Während der Pandemie waren die Menschen weniger im Spital – sollten da nicht auch die Zahlungen an die Spitäler gesenkt und die Pauschale reduziert werden? Das ist ein großes Thema in den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen. Letztlich haben sich die Zahlungen aufgrund der Beitragssituation in einem Jahr nicht so stark erhöht, wie angenommen. Jetzt gibt es eine große Nachzahlung, weil die Beiträge im vergangenen Jahr wieder stark gestiegen sind. Unsere Zahlungen an die Krankenhäuser haben sich gar nicht geändert, die Leistungen sind aber pandemiebedingt deutlich zurückgegangen. Trotzdem gab es vom Bund eine große Finanzspritze über 700 Millionen Euro für die Spitäler aufgrund der Einnahmeausfälle. Da wird man in den 15a-Verhandlungen nachdenken müssen, was die Leistung der Sozialversicherung ist und was die Sozialversicherungen in den vergangenen Jahren trotzdem in die Spitäler einbezahlt haben. Es geht um leistungsorientierte Bezahlung, also dass die Gelder auch dorthin fließen, wo die Menschen behandelt werden.
Wie entwickeln sich die Arzneimittelausgaben der ÖGK? Die Ausgaben entwickeln sich derzeit steil nach oben, was allerdings kein Mengenproblem ist, sondern mit dem Preis zu tun hat. Es kommen immer mehr neue Medikamente auf den Markt und viele Dinge, die vorher stationär erledigt wurden, werden nun ausgelagert, was auch die Arzneimittelkosten zu uns bringt. Das ist eine große Herausforderung für uns. Da braucht es neue Finanzierungsmodelle, auch in Richtung Pay-for-Performance. Per Gesetz ist hier der Dachverband zuständig. Da gibt es aber ein Zusammenspiel mit den Krankenversicherungsträgern, um den Versicherten die beste Versorgung zu gewährleisten.
Das Interview führten Martin Rümmele und Katrin Grabner
Das gesamte Interview finden Sie in der kommenden Ausgabe der Apotheker Krone.