Hierzulande wird viel Geld in die Krebsbekämpfung gesteckt – die erzielten Ergebnisse sind laut einer neuen Studie aber nur bedingt gut.
Mit einem Anteil der Gesundheitsausgaben von elf Prozent vom Bruttosozialprodukt wendet Österreich vergleichsweise viel für diesen Sektor auf. Die erzielten Ergebnisse sind aber offenbar nur bedingt gut. Das zeigt eine neue Studie des schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE), die bei den Praevenire Gesundheitstagen in Eisenstadt präsentiert wurde. „Die Häufigkeit von Krebs steigt in Österreich. Wir haben relativ hohe Gesundheitsausgaben. Österreich liegt bei der Krebs-Fünfjahres-Überlebensrate in Europa aber nur auf Platz zehn. Dabei sollten wir eigentlich bei den Spitzenreitern wie Belgien oder Deutschland sein“, sagte der aus Österreich stammende Gesundheitsökonom Thomas Hofmarcher, der seit vielen Jahren an dem Institut in Schweden arbeitet und ähnliche Untersuchungen schon zuvor in Österreich und international präsentiert hat. Als besondere Herausforderung sieht er die demografische Entwicklung, die die absolute Anzahl der Neuerkrankungen von 2000 bis 2022 um 19 Prozent anstiegen ließ. „Ein weiterer Anstieg um 23 Prozent zwischen 2022 und 2040 wird prognostiziert“, heißt es in der Studie, die vom US-Pharmakonzern Merck, Sharp und Dohme (MSD) unterstützt wurde.
Oft fehle es außerdem an aussagekräftigen Daten zu Österreich. So konnte der Anteil der Ausgaben für die Versorgung von Krebspatient:innen an den gesamten Gesundheitsausgaben nur auf der Basis von Informationen aus der Schweiz und aus Deutschland roh abgeschätzt werden: 6,4 Prozent. Kritisch gehen die Expert:innen auch mit der Krebs-Früherkennung in Österreich ins Gericht. Seit 2014 existiert beispielsweise das Mammakarzinom-Früherkennungsprogramm mit Einladungen an die infrage kommenden Frauen alle zwei Jahre. Die Teilnehmerinnenrate mit rund 40 Prozent habe sich in den vergangenen Jahren nicht wirklich verändert. Auch ein Lungenkrebs-Screening mittels Low-Dose-Computertomografie (LDCT) wird von den Fachleuten eingefordert.
Sehr gut sind in Österreich hingegen die Möglichkeiten für die medikamentöse Therapie bei Krebserkrankungen. „Der Anteil neuer Krebsmedikamente, die in Österreich für die Rückerstattung zugelassen wurden (Marktzulassung durch EMA in 2019 bis 2022), lag Anfang 2024 (…) bei 85 Prozent. Damit lag Österreich auf Platz zwei im EU-Ranking, nur hinter Deutschland (96 Prozent) und deutlich über dem EU-Durchschnitt von 52 Prozent“, hieß es. Ein weiteres positives Faktum laut Hofmarcher: „Bei der Volumsaufnahme (breite Anwendung; Anm.) dieser Medikamente befindet sich Österreich im Spitzenfeld.“ (red/APA)