Der Einzelhändler Walmart, der in den USA auch 5000 Apotheken in seinen Geschäften betreibt, soll wegen des Verkaufs süchtig machender Schmerzmittel zur Rechenschaft gezogen werden. Jetzt wehrt sich der Riese mit einer überraschenden Begründung.
Der größte US-Einzelhändler Walmart hat die amerikanische Regierung verklagt, um sich gegen drohende juristische Konsequenzen wegen seiner Rolle in der Opioid-Krise zu wappnen. Das Justizministerium drohe Walmart mit einem „vollkommen unberechtigten“ Rechtsstreit, teilte das Unternehmen mit. Walmart könnte demnach rückwirkend dafür bestraft werden, süchtig machende Schmerzmittel verkauft und damit zur verheerenden Opioid-Epidemie in den USA beigetragen zu haben. Die Opioid-Epidemie in den USA hat laut der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr als 450.000 Toten geführt.
Walmart argumentiert jedoch, die Mitarbeiter hätten nur ihre Pflicht erfüllt und Arzneimittel angeboten, die Kunden von Ärzten mit Zulassung der US-Behörden verschrieben worden seien. „Wir beginnen diesen Rechtsstreit, weil es kein Bundesgesetz gibt, das Apothekern vorschreibt, sich in dem vom Justizministerium geforderten Maße in das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten einzumischen.“ Walmart kommt einer möglichen Klage der US-Regierung nun zuvor, um gerichtlich klären zu lassen, ob Arzneimittelhändler zur Verantwortung gezogen werden können. Tatsächlich werde stets von staatlichen Experten und Gesundheitsbehörden betont, dass es verboten sei, Patienten medizinische Ansprüche zu verweigern. (APA/red)