Besitzer eines in den USA wegen der Opiate-Krise in die Kritik geratenen Pharmakonzerns sollen Schweizer Bankkonten benutzt haben, um Millionen-Überweisungen in die eigene Tasche zu verschleiern. Das behauptet der New Yorker Generalstaatsanwalt.
Die Familie, die den Schmerzmittel-Hersteller Purdue besitzt, habe Konten bei einer Schweizer Bank benutzt, um die Zahlungen zu verbergen, schrieb der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York. Von Purdue lag zunächst keine Stellungnahme vor. Der Strafverfolger beziffert die Summe der Transaktionen in den Unterlagen auf mindestens eine Milliarde Dollar. Er verlangt von einem New Yorker Gericht Vorladungen von Firmen, Banken und Beratern des Unternehmens sowie der Besitzerfamilie Sackler.
Die Gerichtseingabe folgte auf eine Entscheidung mehrerer US-Bundesstaaten, einen bis zu zwölf Milliarden schweren Vergleich zwischen Purdue sowie gegen 20 Bundesstaaten und tausenden Städten und Bezirken zur Beilegung Tausender Klagen wegen Opiod-Schmerzmitteln abzulehnen. Sie halten das Angebot für eine Wiedergutmachung für nicht gut genug in Anbetracht der mutmaßlichen Rolle, die das Unternehmen und die Familie in der US-Opiod-Krise mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln gespielt haben. Als Teil des Vergleichs will Purdue Insidern zufolge Gläubigerschutz beantragen. Mehrere US-Bundesstaaten behaupten, dass die Sacklers seit 2007 mehr als vier Milliarden Dollar von Purdue abgezogen und einen Großteil davon offshore verlagert haben, um zukünftige Ansprüche zu vermeiden. Der Oxycontin-Hersteller und andere Firmen sollen in aggressiven Marketingkampagnen die Risiken süchtigmachender Schmerzmittel bei längerem Gebrauch verharmlost haben. Purdue und die Eigentümerfamilie Sackler weisen dies zurück. In den USA sind nach Behördenangaben zwischen 1999 und 2017 fast 400.000 Menschen an den Folgen von Opioid-Missbrauch gestorben. (APA)