Eine Charta für klinische Studien soll Anstoß für mehr internationale Kooperation zu Impfstoff- und Medikamentenstudien geben. Das haben die Gesundheitsminister der G7-Staaten fixiert.
Die Gesundheitsminister der G7-Staaten haben in einem Abkommen gemeinsame Prinzipien festgelegt, um die Ausgangssituation für klinische Studien und den Austausch von lebensrettenden Erkenntnissen aus Impfstoff- und Arzneimittelstudien zu verbessern. Nicht nur, um die COVID-19-Pandemie zu bekämpfen, sondern auch, um besser auf zukünftige Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein. Dazu forciert die neue „Therapeutics & Vaccines Clinical Trials Charta“ eine stärkere Zusammenarbeit bei groß angelegten internationalen Arzneimittelstudien und eine größere Vielfalt unter den Studienteilnehmenden. Weiters soll doppelte Forschungsarbeit vermieden werden. Denn viele Studien in der Pandemie waren in Bezug auf Größe, Design und Durchführung unzureichend, sodass sie nicht jene Evidenz lieferten, die für weitere gesundheitsrelevante Entscheidungen erforderlich waren. Eine effektivere internationale Zusammenarbeit bei Studien hätte eine bessere Nutzung der knappen Ressourcen ermöglicht und möglicherweise Leben gerettet. Die Charta geht über die vorherrschende Pandemie hinaus und bezieht sich unter anderem auch auf Herausforderungen bei antimikrobiellen Resistenzen.
„Es ist erfreulich, dass der Stellenwert klinischer Forschung mit dieser Charta der G7-Staaten auch auf höchster internationaler Ebene erkannt wurde und signalisiert wird, dass deren Rahmenbedingungen so schnell wie möglich verbessert werden müssen. Das ist ein klarer Aufruf an die Politik und an alle Beteiligten im Gesundheitssystem, mitzugestalten und dafür zu sorgen, dass diese Charta nicht nur eine Ankündigung bleibt, sondern sukzessive Realität wird und so maximalen Nutzen für die Gesellschaft stiften kann“, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig. Gerade was Österreich betrifft, sei die Situation bei klinischen Studien verbesserungsfähig. In diesem Sinne wären Maßnahmen wie etwa der Ausbau der Studieninfrastruktur, die Digitalisierung von Studien sowie die globale Vernetzung von Studienzentren zielführend. Zusätzlich seien Investitionen in die Ausbildung von Fachpersonal notwendig. (red)