Laut einer Studie kann der Verzicht auf Tierprodukte bei der Ernährung das Diabetesrisiko reduzieren. Allerdings gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten.
Mindestens drei Viertel der Typ-2-Diabetes-Fälle könnten durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Eine zentrale Rolle dabei spielt eine pflanzenbasierte Ernährung, wie eine Studie unter Leitung von Tilman Kühn vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien zeigt. Laut Kühns Analysen kann eine pflanzenbasierte Ernährung das Diabetesrisiko um 24 Prozent senken. Allerdings: Die Ernährungsweise entfaltet ihre schützenden Effekte nur dann, wenn nicht nur der Verzehr tierischer, sondern auch industriell verarbeiteter und stark zuckerhaltiger Lebensmittel reduziert wird. Als Hintergründe für die positiven Wirkungen gesunder pflanzlicher Kost identifizierten die Wissenschafter:innen neben der damit verbundenen geringeren Wahrscheinlichkeit für Übergewicht erstmals auch die Verbesserungen des Stoffwechsels und der Funktion von Leber und Niere. Die Studienergebnisse wurden aktuell im Fachjournal „Diabetes & Metabolism“ publiziert.
Um sich gesund pflanzenbasiert zu ernähren, sollte auf viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten zurückgegriffen werden. Dann kann das Diabetesrisiko laut Kühn sogar bei genetischer Vorbelastung und bei Vorliegen anderer Diabetes-Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht, höheres Alter oder mangelnde körperlicher Aktivität gesenkt werden. Ungesunde pflanzenbasierte Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Süßigkeiten, raffiniertem Getreide und zuckerhaltigen Getränken hingegen wird mit einem erhöhten Risiko für Typ2-Diabetes in Verbindung gebracht.
Die Forschungsarbeit wurde mit 113.097 Teilnehmer:innen der großangelegten britischen Kohortenstudie (UK-Biobank) über einen Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren durchgeführt. Ihren Ergebnissen zufolge gehen die Hintergründe der antidiabetischen Wirkung von gesunder pflanzlicher Kost weit über den bekannten geringeren Körperfettanteil und Taillenumfang hinaus. „Unsere Studie ist die erste, in der Biomarker von zentralen Stoffwecheslvorgängen und Organfunktionen als Mediatoren der gesundheitlichen Auswirkungen einer pflanzlichen Ernährung identifiziert wurden“, sagt Tilman Kühn, Professor für Public Health Nutrition an MedUni Wien und Universität Wien, der die Studie in enger Zusammenarbeit mit Forscher:innen der Queen’s University Belfast geleitet hat. So bestätigten die Untersuchungen, dass Normalwerte etwa bei Blutfetten (Triglyceriden), Blutzucker (HbA1c), Entzündungsprametern (CRP) und dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor (IGF1) mit einem niedrigen Diabetes-Risiko einhergehen.
Daneben konnte gezeigt werden, wie wichtig die uneingeschränkte Funktion von Leber und Niere in der Diabetes-Prävention ist. Beide Organe spielen eine große Rolle bei Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind. „Unsere Forschungen haben nun aber ergeben, dass gesunde pflanzliche Ernährung die Funktion von Leber und Niere verbessert und so das Diabetes-Risiko senken kann“, umreißt Kühn einen bisher unterschätzten Nutzen der bewussten pflanzenbasierten Ernährungsweise. (red)
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