Nach dem schwierigen Vorjahr zeigen sich für die Industrie leichte Lichtblicke in Deutschland. Der Preisdruck bleibt allerdings bestehen.
Die deutsche Chemieindustrie blickt nach einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und Produktion weiterhin mit Sorge auf 2024. Die Lage sei nach wie vor „extrem schwierig“ und eine konjunkturelle Trendwende nicht erkennbar. „Eine Erholung erwarten wir frühestens für die zweite Jahreshälfte“, sagte der Chef des Branchenverbands VCI, Wolfgang Große Entrup. Für 2024 rechnet der Verband mit einem Rückgang des Branchenumsatzes von 3,5 Prozent. Im Dezember hatte er noch ein Minus von 3 Prozent erwartet.
Das deutsch ifo-Institut machte indes zuletzt kleine Lichtblicke aus: Erstmals seit fast zwei Jahren sei die Nachfrage nach Chemieerzeugnissen gestiegen und es habe im Februar mehr Aufträge als im Vormonat gegeben. Im vergangenen Jahr war der Branchenumsatz laut VCI um rund 12 Prozent eingebrochen. Die Produktion sank im Vergleich zum Vorjahr um knapp acht Prozent, ohne das Pharmageschäft lag das Minus bei mehr als zehn Prozent.
Insgesamt kämpft die energieintensive Branche aber weiterhin mit hohen Strom- und Gaspreisen. Dazu kommt, dass nach dem Ende der Pandemie auch Umsätze aus dem Impfgeschäft und mit bestimmten Medikamenten eingebrochen sind. Zuletzt kündigten wohl auch deshalb der deutsche Pharma- und Technologiekonzern Merck, Bayer, Roche und die Biotechfirma Curevac den Abbau von Stellen an. Pfizer teilte Ende des Jahres mit, allein in UK 500 Stellen streichen zu wollen. Auch in anderen Unternehmen werden Kürzungen geplant, hört man aus Branchenkreisen. In der Schweiz reduziert die Branche derzeit zunehmend Leiharbeitskräfte. (rüm)