Engpässe und längere Lieferzeiten bei Zusatz- und Inhaltsstoffen sowie Verpackungsmaterialien führen, mit hohen Infektionsraten, zu Lieferverzögerungen bei Arzneimitteln.
Lieferverzögerungen, speziell bei Antibiotika, resultieren nach Ansicht der Pharmabranche vor allem im sprunghaft angestiegenen Infektionsgeschehen bei Erkältungs- und Atemwegskrankheiten. Dadurch fehle der in der Arzneimittelproduktion so wichtige Vorlauf. Dabei seien die Lieferketten im Pharmabereich, genauso wie jene in vielen anderen Branchen, durch die Pandemie und den Ukrainekrieg ohnehin bereits stark belastet. Die Unternehmen versprechen, Maßnahmen wie die Erhöhung der Produktionskapazität oder auch zusätzliche Arbeitsschichten zu setzen.
Das Problem: War die Arzneimittelproduktion in Vor-Pandemie-Zeiten gut plan- und vorhersehbar, so sind die Hersteller nach eigenen Angaben heute mit Schwierigkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette konfrontiert: Vorlaufzeiten für fast alle Verpackungsmaterialien haben sich verlängert, genauso wie für viele Inhaltsstoffe, die in der Medikamentenproduktion benötigt werden. Dasselbe gilt für einzelne Bestandteile von Arzneimitteln, wie Lösungsmittel oder Beschichtungen. Auch sie können von den Herstellern oftmals nicht in ausreichendem Maße oder nur stark zeitverzögert von Zulieferern beschafft werden.
„Diese herausfordernden Umstände im Rahmen der Arzneimittelproduktion führen, gepaart mit dem jetzt sprunghaft angestiegenen Infektionsgeschehen, zu einer sehr angespannten Situation bei einzelnen Medikamenten“, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig. Dass sich seit Pandemiebeginn vieles bei der Herstellung von Arzneimitteln verändert hat, bestätigt auch Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes: „Die Medikamentenproduktion unterliegt in der Regel einer langen Vorlaufzeit. Mittlerweile müssen Unternehmen mehrere Monate auf einzelne Komponenten warten, die vor der Pandemie binnen kürzester Zeit verfügbar waren. Das verlangt eine längerfristige Planung und erhöht gleichzeitig die Gefahr, dass es im Zuge der sehr komplexen Produktion von Arzneimitteln zu Zwischenfällen kommen kann.“ (red)