Generika-Hersteller sollen eine erschwinglichere Version des Covid-19-Medikaments des Pharmariesen MSD für über 105 ärmere Länder herstellen. Eine entsprechende Einigung wurde am Donnerstag präsentiert.
Die von der UNO unterstützte Organisation Patentpool für Arzneimittel (MPP) unterzeichnete nach eigenen Angaben am Donnerstag Vereinbarungen mit 27 Pharmaherstellern, um das MSD-Mittel Molnupiravir für insgesamt 105 Entwicklungs- und Schwellenländer produzieren zu können. Der US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) hatte MPP bereits im Oktober eine entsprechende Lizenz erteilt. Die Unternehmen sind unter anderem in Bangladesch, China, Ägypten, Jordanien, Indien, Kenia, Südafrika und Vietnam angesiedelt, berichtet der ORF. MPP-Chef Charles Gore sprach von einem „großen Schritt, um den weltweiten Zugang zu einer dringend benötigten Behandlung von Covid-19 zu gewährleisten“.
MSD hat Molnupiravir gemeinsam mit dem in Miami ansässigen Unternehmen Ridgeback Biotherapeutics entwickelt. Beide Unternehmen verzichten auf eine Umsatzbeteiligung, solange die WHO die Pandemie als „Notlage von internationaler Tragweite“ einstuft. Molnupiravir ist ein orales, antivirales Medikament zur Behandlung von Covid-19, das laut den bisherigen Studienauswertungen Todesfälle um 89% reduziert und das gemeinsame Risiko für Hospitalisierungen und Todesfälle um 30% gesenkt hat, teilte MSD Ende Dezember mit. Bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) läuft momentan das Zulassungsverfahren für Molnupiravir. In Österreich wurde die Genehmigung eines sogenanntes Compassionate Use Program bereits erteilt, was den Einsatz des Medikaments unter besonderen Bedingungen vor Zulassung erlaubt. (rüm)