Der deutsche Impfstoffentwickler CureVac hat einen Anteilseigner aus der Pharmabranche gewonnen, der für umgerechnet rund 143 Millionen Euro knapp zehn Prozent erworben hat. Gleichzeitig meldet das österreichisch-französische Unternehmen Valneva Erfolge in der Impfstoffentwicklung.
Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) steigt mit zehn Prozent bei CureVac ein. Mit dem Pharmadeal wird die im Jahr 2000 gegründete Firma mit ihren rund 450 Mitarbeitern inzwischen mit fast 1,5 Milliarden Euro bewertet. Im Juni erwarb die deutsche Regierung im Rennen um einen Coronaimpfstoff für 300 Millionen Euro 23 Prozent an dem Biotechunternehmen. Hauptinvestor bei CureVac ist eine Beteiligungsgesellschaft des SAP-Gründers Dietmar Hopp. Zudem sind diverse Investoren engagiert, etwa die Bill & Melinda Gates Foundation. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr, plant CureVac im September oder Oktober den bereits angekündigten Gang aufs Börse-Parkett in den USA. Der GSK-Deal sei ein guter Indikator für die Bewertung des Unternehmens beim Börsengang, hieß es nun.
CureVac teilte zudem mit, mit GSK eine Kooperation zur Entwicklung und Vermarktung von fünf Impfstoffen vereinbart zu haben. Dafür zahle GSK einmalig 120 Millionen Euro. Die beiden bestehenden klinischen CureVac-Entwicklungsprogramme zu Impfstoffen gegen COVID-19 und Tollwut, die jeweils in der Phase 1 der klinischen Studie sind, seien aber nicht Teil der Zusammenarbeit. CureVac stünden darüber hinaus Zahlungen für Entwicklungs- und Zulassungsmeilensteine von bis zu 320 Millionen Euro und für kommerzielle Meilensteine von bis zu 380 Millionen Euro zu. Das Biotechunternehmen hatte im Juni mit der klinischen Erprobung seines COVID-19-Impfstoffkandidaten begonnen und will diesen bis Mitte nächsten Jahres marktreif haben. Die Tübinger setzen bei ihren Forschungsarbeiten – wie auch der US-Biotechkonzern Moderna und die Mainzer Biotechfirma Biontech – auf Impfstoffe auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln.
Das österreichische-französische Biotechunternehmen Valneva mit großem Forschungsstandort in Wien will indes im November oder Dezember mit den klinischen Studien seines potenziellen Corona-Impfstoffes starten. Der Zeitplan sei zwar langsamer als bei einigen anderen, aber der traditionelle Ansatz des Unternehmens könne sich als effektiver erweisen als neuere Strategien, sagte Valneva-Chef Thomas Lingelbach gegenüber Agenturen. Großbritannien stehe an der Spitze der Warteschlange für Dosen seines potenziellen Impfstoffs, betonte Lingelbach. Das britische Wirtschaftsministerium hatte zuvor mitgeteilt, sich bei Valneva sowie der deutschen Firma BioNTech und deren US-Partner Pfizer vertraglich insgesamt 90 Millionen Dosen von zwei potenziellen Corona-Impfstoffen gesichert zu haben. „Meine persönliche Arbeitshypothese ist, dass die ersten 60 Millionen Dosen nach Großbritannien gehen“, sagte Lingelbach, obwohl Details noch verhandelt werden müssen. Er betonte zudem, auch mit der EU in Gesprächen über die Versorgung mit einem möglichen Corona-Impfstoff zu sein. Valeva als Unternehmen gibt es seit 2013: Damals fusionierte die Wiener Biotech-Firma Intercell mit der französischen Vivalis, der Firmensitz wurde Lyon. (red/APA)