Ein potenzieller Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist weltweit gefragt. Wie die Verfügbarkeit rasch und umfassend sichergestellt wird, sollte frühzeitig festgelegt werden, fordert die Industrie. Zuletzt löste Sanofi Debatten zwischen der EU und den USA aus.
Sobald sich einer der vielen Impfstoff-Kandidaten, die derzeit in Entwicklung sind, als erfolgreich erweist, muss dessen weltweite Verteilung sichergestellt sein, fordert der Pharmaverband Pharmig. „Wir stehen hier vor einer besonderen Herausforderung, dass wir ein Medikament nach dessen Zulassung möglichst rasch möglichst überall auf der Welt zur Verfügung stellen müssen. Damit einher geht die Frage, wie und wo diese Mengen produziert und wie sie in den einzelnen Ländern weltweit auch verfügbar gemacht werden können. Das müssen wir frühzeitig diskutieren und Lösungen finden, und zwar gemeinsam mit der Politik und den nationalen Behörden“, sagt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Die Frage der Produktion ist das eine, aber wer wann in welcher Reihenfolge Zugang zu einem Impfstoff erhalten soll, das sie eine Entscheidung, die die pharmazeutischen Unternehmen nicht allein treffen. „Hier brauchen wir eine Strategie, die von der Politik und den Zulassungsbehörden in den einzelnen Ländern gemeinsam mit der pharmazeutischen Industrie ausgearbeitet werden muss.
Zuletzt hatte der französische Pharmakonzern Sanofi für Diskussionen gesorgt. Nach Kritik ruderte der Konzern bei seiner Ankündigung zurück, mit einem möglichen Corona-Impfstoff zuerst die USA beliefern zu wollen. Sanofi werde sicherstellen, dass ein solches Mittel in allen Regionen der Welt zur gleichen Zeit verfügbar sei, sagte Verwaltungsrat-Chef Serge Weinberg am Donnerstag. Sanofi habe verschiedene Möglichleiten zur Produktion. Einige davon seien in den USA, noch mehr davon aber in Europa und Frankreich, betonte Weinberg. Sanofi-Vorstandschef Paul Hudson hatte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt, die US-Regierung habe das Recht auf die größte Vorbestellung eines Impfstoffes, da sie das Risiko finanziell mittrage. Die französische Regierung und die EU-Kommission hatten das kritisiert. (red)