Wie in den Jahren 2017 und 2019 soll auch im Jahr 2021 ein Preisband für wirkstoffgleiche Arzneispezialitäten festgelegt werden. Die Industrie zeigt sich über einen Beschluss der Regierungsfraktionen erleichtert.
Der Antrag zur Verlängerung des Preisbandes enthalte vor allem redaktionelle Anpassungen und eine Fristverlängerung, erläuterte Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP) im Gesundheitsausschuss. Eine Verlängerung des Medikamenten-Preisbandes unterstütze nicht nur die heimischen Hersteller, sondern ermögliche „die Unabhängigkeit Österreichs von der ausländischen Pharmaindustrie. Gerade diese Corona-Pandemie hat gezeigt, wie essenziell eine beheimatete Produktion unserer Pharmaprodukte ist, um Lieferengpässen und Lieferschwierigkeiten aus dem Ausland nicht untergeordnet zu sein“, sagte sie. Die Verlängerung des Medikamenten-Preisbandes im Erstattungskodex soll bis Ende 2021 und das Streichungsverbot bis April 2022 gelten.
Der Beschluss schaffe Sicherheit für Patienten, Ärzte und Unternehmen und werde von der pharmazeutischen Industrie begrüßt, teilte der Verband Pharmig mit. Das Preisband wurde erstmals 2017 eingeführt und schreibt vor, dass die Preise von wirkstoffgleichen Arzneimitteln, die sich in der Grünen Box des Erstattungskodex befinden und damit für die Ärzte frei verschreibbar sind, innerhalb eines Korridors von maximal 30 Prozent liegen müssen, gerechnet vom Niveau des jeweils günstigsten Produktes. Liegt der Preis eines Arzneimittels um mehr als 30 Prozent über dem kostengünstigsten Produkt, kann es aus dem Erstattungskodex gestrichen werden. Im Gegenzug entfallen für die im Preisband befindlichen Arzneimittel die sogenannten „Streichungsverfahren“ aus ökonomischen Gründen. Sie ermöglichten der Sozialversicherung, Produkte aus dem Erstattungskodex zu nehmen.
„Die Maßnahmen, die 2017 erstmals gesetzt und 2019 sowie heute verlängert wurden, wirken sich insgesamt positiv auf die Versorgung aus. Unternehmen können besser planen und folglich auch besser den heimischen Markt mit ihren Arzneimitteln beliefern. Das ist ein positives Zeichen für den Standort Österreich“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig. Gleichzeitig müssten sich Ärzte und ihre Patienten nicht ständig auf Ersatzprodukte umstellen, wenn der für sie zentral wichtige Erstattungskodex eine Kontinuität aufweist. „Das Preisband ist daher eine Maßnahme, die die Planungssicherheit für alle Beteiligten erhöht.“ Das Preisband und die damit einhergehende Senkung der Preise innerhalb der Grünen Box des EKO führten insgesamt zu einem Umsatzrückgang von rund 42 Millionen Euro. „Das hat für viele Unternehmen in einem Land, dessen Arzneimittel-Preisniveau ohnehin niedrig ist, zusätzliche Herausforderungen gebracht. Gleichzeitig können sie so besser kalkulieren, weil sie es auch selbst in der Hand haben, ihre Preise entweder laut Vorgabe zu senken oder aber ihre Produkte aus dem Erstattungskodex zu nehmen“, sagte Herzog.
Mit dem erfolgreich erprobten Instrument sei es Herstellern möglich, höhere Produktionskosten in Österreich oder der EU gegenüber Konkurrenten aus Niedriglohnländern zumindest teilweise auszugleichen und lebenswichtige Medikamente weiterhin hierzulande herzustellen, begrüßte auch der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) den Beschluss. „Die Verlängerung des Preisbands ist ein wichtiger Schritt für die Absicherung der Arzneimittelherstellung in Österreich“, erklärte Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO. (rüm)