Mit 1. Oktober gilt ein neues Preisband bei Medikamenten. Der Österreichische Generikaverband, der Biosimilarsverband und die Pharmig kritisieren den Preisdruck.
Mit Anfang Oktober darf der Höchstpreis eines erstatteten Arzneimittels nur noch maximal 20 Prozent über dem Preis eines Generikums liegen. Bisher betrug diese Spanne 30 Prozent. Die Hersteller von Medikamenten warnen nun davor, dass dadurch Lieferprobleme weiter zunehmen. Am Freitag luden der Österreichische Generikaverband und der Biosimilarsverband Österreich unter dem Motto „Made in Europe“ als Schlüssel zur Versorgungssicherheit in Österreich zu einer Diskussionsveranstaltung ein. Gemeinsam mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Pharmaindustrie wurde intensiv über die Bedeutung des patentfreien Marktes, notwendige Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Produktion und die langfristige Sicherung der Arzneimittelversorgung debattiert.
Rund 600 Medikamente sind derzeit nicht oder nur eingeschränkt verfügbar, darunter Antibiotikasäfte für Kinder, Schmerzmittel, aber auch Medikamente für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu kommt, dass pro Monat ca. 20 Medikamente aus dem grünen Bereich des Erstattungskodex gestrichen werden. Mehr als 90 Prozent der abgegebenen Medikamentenpackungen in Österreich sind aus dem patentfreien Segment. Die Industrie kritisiert ein sich immer weiter zuspitzendes Dreieck von steigenden Kosten, sinkenden Preisen und wachsenden regulatorischen Anforderungen. Das mache es immer schwieriger, Medikamente in Österreich wirtschaftlich zu produzieren und zu vermarkten.
Gefordert wurden nun eine Standortförderung bei der in der Beschaffung Kriterien zur Verbesserung der Versorgungssicherheit und nicht nur den billigsten Preis berücksichtigt werden, „faire“ Preise und eine Anhebung des Verschreibungsanteils von Generika und Biosimilars, eine Index-Anpassung mit der Möglichkeit, Arzneimittelpreise an den Verbraucherpreis-Index anzupassen, sowie die Überführung der Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht.
„Patentfreie Medikamente wie Generika und Biosimilars sind ein Grundpfeiler der Patient:innenversorgung und tragen wesentlich zu einem gerechten Zugang zu Arzneimitteln und einer nachhaltigen Stärkung des Gesundheitssystems bei“, betonte parallel zur Diskussionsveranstaltung Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, in einer Aussendung. Planbarkeit und langfristig wirksame Rahmenbedingungen seien für die pharmazeutische Industrie essenziell, um die Vielfalt an Arzneimitteln und die Versorgungssicherheit stabil zu halten. Herzog: „Die Preis- und Erstattungspolitik, die wir in Österreich im patentfreien Bereich haben, leistet hier keinen positiven Beitrag, im Gegenteil, sie gefährdet die hohe Qualität und Vielfalt bei der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.“ (red)