Das Pilotprojekt der „School Nurses“ in den Wiener Schulen war offenbar ein großer Erfolg. Jetzt wird deren Einsatz ab dem kommenden Schuljahr 2025/2026 ausgeweitet.
Bisher kümmerten sich „School Nurses“ an sechs Wiener Schulen um jedes gesundheitliche Problem der Kinder und Jugendlichen – vom Notfall über chronische Erkrankungen bis hin zur Prävention. „School Nurses sind für uns deshalb so wichtig, weil sie gleichermaßen Kinder, Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen im Schulalltag entlasten“, sagt Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Die Eltern mussten sich weniger Sorgen um die Gesundheit der Kinder machen, wenn das Kind in der Schule ist. Für berufstätige Mamas und Papas bedeutete es eine enorme Belastung, wenn das Kind aufgrund von Beeinträchtigungen nach Hause geschickt werden musste. So konnten mit dem Einsatz der „School Nurses“ auch die Fehlzeiten der Schülerinnen und Schüler verringert werden, wie die wissenschaftliche Evaluierung durch die MedUni Wien durch Hans-Peter Hutter und Lisbeth Weitensfelder zeigte.
Künftig werden 40 zusätzliche diplomierte Gesundheitspflegepersonen in 27 Bildungseinrichtungen eingesetzt. Die Standorte mit besonders großem Bedarf wurden mit Fachleuten identifiziert, wie Wiederkehr sowie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bekannt gaben. Gemeinsam mit Fachleuten der Bildungsdirektion Wien wurden nun in 14 Bezirken weitere Schulstandorte identifiziert, die etwa verstärkt von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes besucht werden. Es zeigte sich, dass der Betreuungsbedarf in Volksschulen höher ist als in Mittelschulen. Von den 27 Schulstandorten sind 17 Volksschulen, acht Sonderschulen und zwei Mittelschulen. Die Gesamtkosten dieser ersten Ausrollung betragen drei bis vier Millionen Euro.
„Es geht hier ja nicht nur um die medizinische Unterstützung bei akuten Notfällen, sondern auch ganz stark um Vorsorgearbeit, die angesichts vermehrter psychosozialer Problemsituationen und wenig Gesundheitsverhalten – Stichwort Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung – dringend notwendig ist“, sagte Vorsorgemediziner Hutter. In jeder Hinsicht sei das Projekt ein „Paradebeispiel für vorsorgeorientierte Betreuungsarbeit und eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten“.
Eine Befragung der MedUni Wien unter mehr als 2.800 Kindern, Eltern und Lehrern zeigte, dass es den Schülerinnen und Schülern weniger unangenehm ist, über ihre gesundheitlichen Sorgen zu sprechen und eine „School Nurse“ deshalb aufzusuchen. Aus Sicht der Pädagog:innen werde durch „School Nurses“ vergleichsweise mehr auf die Gesundheit der Kinder geachtet. Der organisatorische Aufwand für die Lehrer:innen war gering. Im Gegenteil: Sie wurden entlastet, da Interventionen bei Erkrankungsfällen oder Verletzungen die „School Nurse“ übernahm und sie sich weiter um ihre Klasse kümmern konnten. Vor allem chronisch kranke Kinder profitierten von dem Einsatz der Gesundheitspflegepersonen, weil sie etwa bei Schulausflügen oder Schulwochen dabei sein konnten, was vorher oftmals nicht der Fall war. (red)