Der LGBTIQ+-Gesundheitsbericht zeichnet ein düsteres Bild. Das Gesundheitspersonal soll nun geschult werden.
Die Gesundheit der LGBTIQ+-Gemeinschaft leidet in Österreich doppelt: Laut dem ersten LGBTIQ+-Gesundheitsbericht waren fast neun von zehn queeren Personen in Österreich in den vergangenen Jahren von Diskriminierung betroffen, drei Viertel davon führen das auf ihre sexuelle Orientierung zurück – und das „macht krank“, wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) feststellt. Queere Personen sind laut Bericht aber auch im Gesundheitssystem selbst von Benachteiligung betroffen. 54 Prozent der Befragten stimmten dem zu und gaben an, von Beleidigungen, unangebrachten Kommentaren und Druck, sich bestimmten Behandlungen unterziehen zu müssen, betroffen gewesen zu sein. Viele würden deshalb gewisse Gesundheitsleistungen nicht Anspruch nehmen.
„Wir müssen sicherstellen, dass alle Menschen sich auch trauen, medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen“, betont Rauch. Es wurden bereits zwei Informationsbroschüren veröffentlicht, heuer soll aber noch ein E-Learning-Tool starten, welches zur Sensibilisierung des Gesundheitspersonals dienen soll. Geschultes und respektvolles Personal habe für die Befragten der Studie eine hohe Bedeutung. „Die besorgniserregenden Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit hin, die Gesundheitsversorgung für LGBTIQ+-Personen zu verbessern“, betont auch doe LGBTIQ-Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic.
Im Auftrag des Gesundheitsministeriums hat die Gesundheit Österreich (GÖG) gemeinsam mit Expert:innen 1.047 Personen zwischen 8. Juni und 11. Juli 2022 online interviewt. Zusätzlich gab es zehn vertiefende Einzelinterviews. „Die Grundgesamtheit der queeren Personen ist nicht bekannt, daher ist das Ergebnis nicht repräsentativ“, merkte die Studienautorin Sylvia Gaiswinkler an. Conny Felice, Geschäftsführerin der HOSI Salzburg, schätzt den Anteil der queeren Personen auf fünf bis zehn Prozent. NEOS-LGBTIQ-Sprecher Yannick Shetty wünscht sich neben dem Bericht Taten und fordert die Regierung auf, das noch ausstehende (aber 2019 beschlossene) Verbot von Konversionstherapien umzusetzen. (kagr/APA)