Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will bestehende Corona-Impfstoffverträge nachverhandeln, betonte er vor einem informellen Treffen der EU-Gesundheitsminister am Mittwoch.
„Es geht jetzt in Prag darum, mit den Herstellern mehr Flexibilität zu verhandeln“, erklärte Rauch am Dienstag. Ziel sei es, Impfstoffe nach Bedarf abzurufen, einen Teil für nächstes Jahr auf Herbst zu verschieben und Dosen auch weitergeben zu können. Ein Impfstoffmangel sei nicht zu erwarten, sagte Rauch der APA. „Alle haben aktuell zu viel Impfstoff. Jetzt ist viel klarer abschätzbar, was der Bedarf ist.“ Rauch hofft auf Ergebnisse mit den Herstellern „im Herbst“, bisherige Gespräche seien „konstruktiv“ verlaufen.
In Österreich seien „derzeit rund 17 Millionen Dosen vorrätig“, zugleich gebe es 6,8 Millionen Teilgeimpfte. Österreich brauche auch einen Puffer, sagte Rauch. Bisher habe man im Umfang von 760 Millionen Euro Impfstoffe beschafft“, sagte Rauch. Dies müsse man jedoch in Relation zu den anderen Kosten in der Pandemie sehen. Rauch nannte „3,4 Milliarden Euro für Testen“, und „eine Woche Lockdown kostet eine Milliarde Euro“. Rauch will auch die Weitergabe von nicht benötigten Impfstoffen gemeinsam mit Hilfsorganisationen und der Austrian Development Agency (ADA) leichter gestalten. „Die Weitergabe von Dosen ist in den Verträgen sehr strikt geregelt. Ich bemühe mich sehr darum, auch den globalen Süden im Auge zu haben“, sagte er.
Am gemeinsamen europäischen Beschaffungsvorgang will der Gesundheitsminister festhalten, „weil wir davon profitieren“. Rauch: „Wir haben als kleines Land keine Chance, wenn es nicht gelingt, das europäisch zu akkordieren.“ Die Etablierung eines europäischen Systems um Corona habe sich bewährt. Es gehe auch darum, „Big Pharma auf Augenhöhe“ begegnen zu können. (APA)