Rauch will mehr Transparenz durch Gesundheitsdaten

shutterstock_1609985248_KJ_Digital

Gesundheitsminister Johannes Rauch will die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Bei einer Informationsreise nach Finnland skizzierte er seine Pläne.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass eine Digitalisierung der Gesundheitsdaten einiges erleichtert hätte. Tatsächlich hat es aber nicht funktioniert. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) berichtet nun etwa von telefonischen Abfragen der tagesaktuellen Bettenbelegung in Österreichs Spitälern bis Mai 2022. Aus nachgelagerten Behörden hört man, dass die aus den Bundesländern gelieferten Daten – etwa über die Aufenthaltsdauer von Patient:innen auf Intensivstationen – zum Teil mehrere Monate alt waren. Der Grund war „die Zersplitterung der Zuständigkeiten“, sagte Rauch. „Die Spitäler sind Landesangelegenheit und damit ist es deren Kompetenz. Und ich bin Bittsteller bei den Landesspitälern“, erklärte der Gesundheitsminister. Dazu kommt, dass jedes Bundesland eigene IT-Systeme hat.

Im vergangenen Mai hat die Europäische Kommission einen Verordnungsvorschlag für Gesundheitsdaten vorgelegt, der darauf abzielt, das Potenzial von Daten umfassend zu erschließen. Bis Ende des Jahres streben Rauch und Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) einen ersten Fahrplan für die zukünftige Umsetzung der Digitalisierung an, um ein solches Problem, wie mit der Abfrage der Bettenbelegung in Österreichs Spitäler in der Pandemie, nicht mehr zu haben. „Steuerung in einem Gesundheitssystem geht ja nur dann, wenn ich weiß, was passiert. Also wenn ich eine Transparenz habe. Wenn ich nicht weiß, was die Datengrundlage ist, kann ich nicht steuern“, erklärt Rauch.

Als Resümee einer Reise nach Finnland sehen sich Rauch und Tursky in ihrem Plan bestätigt, „den Patientennutzen in den Mittelpunkt“ zu stellen. Geringere Wartezeiten, bessere Behandlungsmöglichkeiten, die Verwendung von Apps, Chatmöglichkeiten mit medizinischem Personal, Rezeptabrufbarkeit oder die Verfügbarkeit der persönlichen Gesundheitsakte sollen damit möglich gemacht werden, sagte Rauch. Laut dem Gesundheitsminister ist es der Plan, die E-Card und die ELGA auch aufs Handy zu bekommen. Potenzial sieht Rauch auch in der Effizienz der Systeme. Durch das Zusammenführen der Daten, könne man etwa viel stärker auf regionale Unterschiede reagieren. (red/APA)