Regierung: Arzneimittelsektor sieht positive Tendenzen

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Nach der gestrigen Angelobung der neuen Regierung meldeten sich nun auch Vertreter:innen der Arzneimittelbranche zu Wort. Neben Lob werden konkrete Maßnahmen gefordert. 

Die Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS greift im Gesundheitskapitel ihres Regierungsprogramms wichtige Reformansätze auf, findet der Österreichische Apothekerverband. Besonders begrüßt wird das geplante Verbot des Onlinehandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln, das die Vor-Ort-Apotheken stärkt und die Patient:innensicherheit erhöht. Präsident Thomas Veitschegger betonte in einer Aussendung seine Bereitschaft, konstruktiv zur Verbesserung der Versorgung und der Impfquote beizutragen. Auch der 2. Vizepräsident Alexander Hartl lobt das Engagement der Bundesregierung für die Arzneimittelversorgung und die Ausweitung des Impfprogramms. „Apotheken können einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Impfquote leisten“, fügte Hartl hinzu. Der Apothekerverband fordert zudem eine stärkere Nutzung der Potenziale der Gesundheitsberufe und eine stabile wirtschaftliche Basis für die Betriebe, um eine langfristige und effiziente Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. 

Mit einer ähnlichen Forderung meldete sich auch Alexander Herzog, Generalsekretär der Industrievertretung Pharmig zu Wort. Er gratulierte der neuen Bundesregierung und appelliert an die Minister:innen, die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit des Pharmastandorts Österreich zu sichern. Trotz erster „positiver Tendenzen“ im Regierungsprogramm bliebe offen, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden. Herzog nennt dabei eine unfaire Preispolitik, bürokratische Hürden und die Verzerrung des Marktes durch Regelwerke wie die nationale Bevorratung als wesentliche Probleme. Besonders die niedrigen Preise im patentfreien Medikamentenmarkt und unsichere Regelungen bei Preis- und Erstattungsthemen belasten die Branche. Herzog fordert daher eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und eine gesetzlich verankerte Wertsicherung von Arzneimittelpreisen.  „Wir sind bereit, treffsichere Impulse beizutragen“, füget Herzog hinzu. 

Der Verband der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (PHAGO) freut sich vor allem über Ulrike Königsberger-Ludwig als Staatssekretärin. „Mit Ulrike Königsberger-Ludwig übernimmt eine erfahrene Persönlichkeit eine Schlüsselrolle, da eine stabile Arzneimittelversorgung essenziell für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist“, ist Andreas Windischbauer, Präsident von PHAGO, überzeugt. Der Verband unterstützt das im Regierungsübereinkommen festgehaltene Bekenntnis zur Versorgungssicherheit und bietet seine Partnerschaft an, um die aktuellen Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung zu meistern.

Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ), freut sich dass das Regierungsprogramm einen Fokus auf das Thema Versorgungssicherheit im Arzneimittel-Bereich legt und die Verlängerung der Preisbildungs- und Preisbandregelung für Biosimilars für die Dauer der Gesetzgebungsperiode festschreibt. „Wir begrüßen dies sehr und sehen diese Entwicklung als einen wichtigen Schritt auf dem Weg einer Überführung in ein Dauerrecht.“ Auch Wolfgang Andiel, Präsident des Generikaverbandes, gibt sich optimistisch: „Die im Regierungsprogramm vorgesehene Verlängerung der ASVG-Preisbildungsregeln bis zum Ende der Legislaturperiode ist ein wichtiges Vorhaben. Dieses wird die dringend notwendigen Reformgespräche zur Generika-Erstattung unterstützen.“ (kagr/rüm)