Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) haben Vorwürfe, die Regierung habe in der Corona-Krise bewusst Ängste geschürt, zurückgewiesen.
„Unserer Strategie war immer klar, da immer verantwortungsvoll zu agieren“, sagte Kurz bei einer Pressekonferenz. Er glaube, dass es richtig gewesen sei, „Gefahren nicht unter den Teppich zu kehren.“ Die Opposition hatte den Vorwurf der Angstmache erhoben, weil im Protokoll einer Sitzung von Regierung und Experten vom 12. März von einem Spiel mit der Angst die Rede war. Kurz wies dies zurück: „Da viele Experten aufmerksam gemacht haben, dass Corona nicht die Grippe ist, haben wir (…) das auch öffentlich kundgetan.“ Es sei richtig gewesen, die Bevölkerung für die Gefahr des Virus zu sensibilisieren. „Das Ergebnis ist ein eindeutiges: Heute stehen wir in Österreich deutlich besser da als in vielen andern Ländern.“
Auch Kogler sprach von einem verantwortungsvollen Handeln. Damals sei die Debatte fast mehrheitlich gewesen, dass das Coronavirus „so ähnlich wie das Grippevirus“ sei. „Und viele Experten haben darauf hingewiesen, dass das doch anders ist. Natürlich haben wir darauf hingewiesen mit drastischen Beispielen“, sagte er. Auf die Frage, in wessen Auftrag das Expertenpapier von Ende März erstellt wurde, in dem von bis zu 120.000 möglichen Toten in Österreich die Rede war, und das Mit-Entscheidungsgrundlage für das Handeln der Regierung gewesen ist, blieb Kurz vage. „Es gab unzählige Expertenpapiere, nicht jedes hat jemand in Auftrag gegeben.“ Manche Papiere „kenne ich, manche nicht“. Es hätten ja unter Experten „ganz unterschiedliche Einschätzungen“ bestanden. „Manche Experten tun das im Auftrag oder auf die Bitte der Regierung hin – oder einfach so, weil das ihr Job ist. Die Aufgabe der Politik ist es, das alles zusammenzuführen“, so der Kanzler. Auf das konkrete Papier angesprochen: „Wir waren mit vielen Mathematikern und Simulationsexperten in Kontakt. Ja, die Thesen haben sich teilweise sehr stark widersprochen. Manche haben sich als falsch herausgestellt, manche als teilweise falsch, manche als richtig. Das ist eben so.“ Kurz betonte, in Summe sei zu beurteilen, wie die Regierung bisher gehandelt habe und was das Ergebnis ist: „Wir sind deutlich besser durch die Krise gekommen als andere Staaten.“ So sei es zu keiner Überlastung der Intensivmedizin gekommen. (APA)