Die Arzneimittelausgaben werden bis 2023 nur moderat wachsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Pharmabranche. Für die Apotheken bedeutet das weiteren Druck auf die Spannen.
Die Kostensteigerungsraten für erstattungsfähige Medikamente sind und bleiben geringer als der Zuwachs der Beitragseinnahmen das Krankenkassen. Dies hat eine am Donnerstag in Wien präsentierte Studie ergeben, die eine Einschätzung bis 2023 liefert. Der Österreichische Apothekerverband, der Fachverband der chemische Industrie (FCIO), das Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI) und der Pharmaverband Pharmig hatten beim Arzneimittel-Marktforschungsunternehmen IQVIA die Analyse in Auftrag gegeben. „Ziel war es, eine solide datenbasierte Grundlage für alle Player im Gesundheitswesen zu schaffen“, sagte IQVIA-Geschäftsführer Stefan Baumgartner bei einer Pressekonferenz.
Für Analyse und Prognose wurden die Daten von 5000 Medikamenten mit einem Umsatz von jeweils mehr als einer Million Euro aus dem Zeitraum 2016 bis 2018 verwendet. Aus der Entwicklung und den gesetzlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen wurde eine Prognose bis 2023 abgeleitet. „Der erstattungsfähige Markt betrug im Vorjahr 2,709 Milliarden Euro, 2023 werden es 2,920 Milliarden Euro sein“, erklärte der Pharma-Marktforscher. Der erstattungsfähige Arzneimittelmarkt werde demnach bis 2023 inflationsbereinigt um jährlich rund 1,5 Prozent wachsen. Baumgartner wies darauf hin, dass die Berechnungen eher konservativ durchgeführt worden seien. Wahrscheinlich würden sich im Endeffekt noch geringere Zuwachsraten bei den Arzneimittelausgaben der Krankenkassen ergeben.
Thomas Czypionka, Head of Health Economics and Health Policy am Institut für höhere Studien (IHS) in Wien stellte die Zahlen in einen gesundheitspolitischen und gesundheits-ökonomischen Kontext. Er macht dabei deutlich, dass es abseits der Finanzierbarkeit in einigen Bereichen Probleme gibt. So können durch über die Jahre konstante Preise der patentfreien Arzneimittel bei steigenden Arbeitskosten Probleme für Hersteller und Apotheken entstehen, da erzielbare Margen in diesem Bereich abschmelzen. Jürgen Rehak, Präsident des Apothekerverbandes, warnte vor einem weiteren Druck auf die Apothekenspannen. „Für Apotheken bedeutet das, dass die Margenentwicklung sich deutlich unter dem BIP und unter Einnahmen der Kassen befindet und auch unter dem Verbraucherpreisindex.“ Hier müsse man mit allen Beteiligten über Auswege diskutieren. (rüm)