Schmerzen am Bewegungs- und Stützapparat: Was bei wem hilft

© RomarioIen/Shutterstock.com

Beschwerden am Bewegungs- und Stützapparat sind langwierig und in Österreich die dritthäufigste Ursache für Krankenstände. Die Schmerzgesellschaft ÖSG zeigt in den Schmerzwochen Lösungen.

Zwei öffentlich finanzierte Gesundheitsprogramme helfen, Muskel-Skelett-Erkrankungen in den Griff zu bekommen: Die Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA), auch als „Kur neu“ bekannt, richtet sich an Menschen mit leichten bis mittelschweren Symptomen. Die orthopädische Rehabilitation hingegen hilft Patient:innen mit starken Beschwerden oder nach einer Operation. „Beide Programme helfen nachweislich, eine Chronifizierung von Schmerzen zu verhindern und können starke Schmerzen, Einschränkungen im Alltag und Krankenstandstage reduzieren“, erklärt Johannes Püspök, Ärztlicher Leiter im Moorheilbad Harbach, anlässlich der Österreichischen Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG). In den jährlichen Aktionswochen informiert die Fachgesellschaft über neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapien in der Schmerzmedizin.

Bis zu 90.000 Patient:innen nehmen jährlich das Programm „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ (GVA) in Österreich in Anspruch – mit großem Erfolg, wie eine Evaluierung des Ludwig- Boltzmann-Instituts zeigt. Demnach profitieren rund dreiviertel aller Patient:innen, für die das Angebot gedacht ist, unmittelbar vom stationären Aufenthalt. Über 90 Prozent gaben an, dass sich ihre Beschwerden gebessert hatten. „Enttäuschung und Misserfolge sind allerdings dann vorprogrammiert, wenn sich Patient:innen bei der ‚Gesundheitsvorsorge Aktiv‘ noch die traditionelle österreichische Kur erwarten, also Erholung und passive Anwendungen wie Moorpackungen“, berichtet Püspök. Fakt ist aber: Dreiviertel der Therapien im Rahmen der „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ sind auf Bewegung ausgerichtet und erfordern aktive Teilnahme.

Für Patient:innen, die an schweren chronischen Schmerzsymptomen leiden oder eine Operation hinter sich haben, ist eine multimodale Schmerztherapie im Rahmen der orthopädischen Rehabilitation ein geeignetes Gesundheitsprogramm. Eine intensivierte, multimodale orthopädische Rehabilitation wirkt sich nachhaltig positiv aus: „Der subjektive Gesundheitszustand der Patienten wird besser und die Intensität ihrer Schmerzen lässt nach“, berichtet Püspök. Bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates durch entzündliche und degenerative Erkrankungen, Verletzungsfolgen oder nach operativen Eingriffen kann eine dreiwöchige stationäre orthopädische Rehabilitation in Anspruch genommen werden. Die Ziele dieses Reha-Aufenthaltes sind es, die stützende und schützende Rückenmuskulatur zu stärken, Bewegungsdefizite und Schmerzen zu verringern, die Mobilität zu steigern und somit auch Selbständigkeit wiederzuerlangen. (rüm)