Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) will das Projekt von „School Nurses“ an Bildungseinrichtungen ausweiten.
Für Erste Hilfe bei Bauchschmerzen oder Nasenbluten oder zur Beratung bei Themen wie Ernährung, Drogen oder Sport – seit Mai 2022 sind in Wien drei diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen für die MA 15, dem Gesundheitsdienst der Stadt Wien, als School Nurses an vier Pilotstandorten im Einsatz. Sie sind für Akuterkrankungen vor Ort, für Erste Hilfe bei Unfällen, aber auch für die Gesundheitsprävention zuständig. Durch ihren Einsatz wird außerdem der regelmäßige Besuch von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen oder besonderen Bedürfnissen an Schulen und Kindergärten erleichtert. Die Ziele des Projekts: weniger Fehlstunden im Unterricht, eine Entlastung der Eltern und Pädagog:innen, Reduktion der Rettungseinsätze sowie eine bessere Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen. „Unser Ziel mit dem Projekt School Nurses war die bessere Gesundheitsversorgung von Kindern in Bildungseinrichtungen, was uns sehr gut gelingt. Wir haben aber auch gezeigt, was alles möglich wäre, wenn man nur will. Wir haben hier ein Leuchtturmprojekt für ganz Österreich auf die Beine gestellt. Genau so soll Schulgesundheit aussehen“, zieht Gesundheitsstadtrat Peter Hacker Bilanz.
Ab dem Wintersemester 2022/23 werden zu den vier ursprünglichen Standorten noch zwei weitere in Wien hinzukommen. Aber nicht nur die Standorte werden 2023 ausgeweitet, auch eine weitere School Nurse soll im Wintersemester anfangen. Um eine mögliche Erweiterung auf größere Teile des Stadtgebiets vorzubereiten, wird derzeit an einer Evaluierung sowie an Modellen für eine solche Ausweitung gearbeitet. Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien begleitet das Projekt wissenschaftlich. Laut Hacker wäre für eine Ausrollung auf die restlichen Standorte oder sogar ganz Österreich dringend nötig, dass die School Nurses Teil des Sozialversicherungssystems werden. „Wir werden das mit der Krankenkasse diskutieren müssen“, sagt der Gesundheitsstadtrat. Er wolle das Thema außerdem in die anstehenden Gespräche zum Finanzausgleich einbringen zu wollen.
Die Pflegefachpersonen stehen als Ansprechpersonen bzw. Vertrauenspersonen nicht nur den Kindern und Jugendlichen, sondern auch den Pädagog:innen und Obsorgeberechtigten zu gesundheitlichen Fragen zur Verfügung und unterstützen Schulärzt:innen und anderem Schulpersonal bei der Organisation von gesundheitlichen Themen. Je nach Schule sind die School Nurses 20 bis 40 Stunden angestellt. Finanziert wird die Aktion über das EU-Projekt Community Nursing. (kagr)