Die erste Tranche des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer ist am Samstag in Österreich eingetroffen – in Spezialbehältern. Der Großhandel erklärte, wie die Verteilung künftig erfolgt und was das mit Pizzakartons zu tun hat.
Der Corona-Impfstoff kam per Klein-Lkw vom Pfizer-Werk in Belgien nach Österreich. Zuständig für den Transport war ein von Biontech/Pfizer beauftragtes Speditionsunternehmen. „Hier gibt es aber keine speziellen Kühl-Anforderungen“, sagte Andreas Windischbauer, Herba-Chemosan-Chef und Präsident der Branchenvertretung Phago. „Da ist überhaupt nichts zu tun, weil diese Impfdosen in Spezialbehältern kommen. Diese ‚thermal shipper‘ haben Trockeneis drinnen und fassen knapp 5.000 Impfdosen. Und in diesen Spezialbehältern ist die Ware bei minus 70 Grad für eine definierte Zeit lagerbar.“ In so einem Spezialbehälter seien fünf Trays, „die so wie fünf Pizzakartons aussehen“, sagte Windischbauer. Gelagert wird die erste Tranche von in etwa 10.000 Dosen in einem Ultratiefkühler von Herba-Chemosan in Wien. Darin wäre der Impfstoff haltbar für weitere sechs Monate. Solange wird er in dem Kühlschrank aber nicht bleiben, da bereits rasch mit den Impfungen begonnen wird. „Wenn er dann aus dem Kühlschrank rausgeht, wird der Impfstoff bei zwei bis acht Grad drei Stunden lang aufgetaut. Ab dem Zeitpunkt, wo wir ihn aus dem Kühlschrank nehmen, ist er genau 120 Stunden bei zwei bis acht Grad haltbar“, erläuterte Windischbauer.
Die zweite Tranche des Impfstoffs von Biontech/Pfizer wird bis zum 31. Dezember erwartet. Die genaue Menge kenne er zwar noch nicht, sagte der PHAGO-Chef. Er gehe aber auf jeden Fall von „mehreren zehntausend“ Dosen aus. Biontech hatte am Dienstag erklärt, bis Jahresende 2020 für die EU insgesamt 12,5 Millionen Impfdosen auszuliefern. Die zweite Tranche wird in Österreich auf alle Standorte der Pharmagroßhändler aufgeteilt, sodass ab diesem Zeitpunkt eine flächendeckende Verfügbarkeit gegeben ist. Der Regel-Impfbeginn in den Altersheimen soll am 12. Jänner sein.
Die Phago als Branchenvertretung der Pharmagroßhändler sei Anfang November vom Gesundheitsministerium im Hinblick auf die Logistik angesprochen worden. Man habe sich aber bereits davor gewappnet und entsprechende Kühlgeräte angekauft. Mit Blick auf die flächendeckende Versorgung sei eigentlich klar gewesen, dass nur die Pharmagroßhändler infrage kommen. Neben Herba Chemosan gehören auch Jacoby GM, Kwizda, Phoenix und Richter Pharma der Phago an. Die genauen vertraglichen Vereinbarungen für den Auftrag „sind noch ein bisschen im Fluss“, meinte Windischbauer. „Es ist für uns derzeit für uns ehrlich gesagt unerheblich, wie das dann ausschaut. Wir sind derzeit hoch motiviert – alle die damit beteiligt sind – dass wir die Impfstoffe so schnell wie möglich so zu den Patienten bringen, dass wir möglichst wenig Verwurf haben, weil das eine Chance für uns alle ist, dass wir in dem Land zu einem normalen Leben zurückkehren.“ Ein Ultratiefkühlschrank kostet übrigens rund 10.000 Euro. In das Modell von Herba Chemosan mit einem Volumen von 770 Litern passen bis zu 170.000 Impfdosen. Der Großhändler hat allein in Wien am Hauptstandort drei solche Geräte. Es sei also mehr als ausreichend Platz vorhanden, erklärte Windischbauer. (red/APA)