Beim „APOkongress“ in Wien präsentierte die Apothekerkammer am Wochenende ihre Zukunftskonzepte. RELATUS skizziert die wichtigsten Punkte.
Auf dem Festkongress der Österreichischen Apothekerkammer, der anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Institution von Donnerstag bis Samstag in der Messe Wien stattfand und mehr als 700 Besucher:innen anlockte, wurden auch Zukunftsprojekte der Apothekerkammer vorgestellt. Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr betonte die Rolle der mehr als 6.800 Apotheker:innen in Österreich als „Begleiter, Übersetzer und Schnittstelle von digital und analog“ im Gesundheitssystem. „Die Menschen müssen in diesem Bereich begleitet werden. Wir genießen ihr Vertrauen, das hat die Pandemie bewiesen. Fair und effizient geht es am besten über bestehende Strukturen wie die Apotheken“, sagte Mursch-Edlmayr.
Sie skizzierte die Gesundheitsversorgung als Haus, an dessen Basis die Apotheken stehen und dessen Dach die Spitalsversorgung darstellt. Das Haus der Gesundheit sei multiprofessionell und Apotheken könnten mehr Dienstleistungen erbringen, als sie es jetzt dürften, sagte Mursch-Edlmayr. Dazu gehören: Screening, Impfen, Medikationsmanagement und telemedizinische Beratung. „Wir wollen Potenziale heben, die da sind und brach liegen.“
Um das zu optimieren, wurde unter anderem die neue Kammerapp vorgestellt, über die Apotheken direkt zeitlich schnell und mit relevanten Informationen erreicht werden sollen. Neben Kammerinfos der Zentrale soll man auch Infos nach Bundesländern oder Stichworten wie Lieferengpässe, Testungen, e-Rezept und magistrale Zubereitung abonnieren können. Johann Kerschbaum, Leiter der Stabsstelle IT und Digitalisierung, der Apothekerkammer, skizzierte dann auch die Pläne zu einer neuen Gesundheitsapp für Österreich, die als Nachfolger der Apo-App für breite Bevölkerung gedacht ist. Sie soll eine digitale Gesundheitsinfrastruktur für alle Apotheken leisten und eine Kundenbindung an jeweils lokale Apotheken ermöglichen. Apotheken würden dabei als „moderne, kompetente Dienstleister“ sichtbar gemacht. Enthalten soll sie etwa eine Arzneimittelverwaltung mit Medikationsplan aber auch eine Stammkundenkarte und Apothekensuche. Eine modulare Entwicklung soll die App für weitere Veränderungen im Gesundheitssystem öffnen und etwa bei einem Wechselwirkungscheck die nächstgelegene Apotheke empfehlen, den Impfpass abbilden und den Zugang zur ELGA ermöglichen. Angedacht für die Zukunft sind auch Pollenwarnungen oder eine Telekonsultation bei Apotheker:innen oder Ärzt:innen. (rüm)