Ein Software-Fehler, der die Dosierung bei Verordnungen änderte, sorgt weiter für heftige Debatten zwischen Ärzten und Apothekern. Die Ärzte werfen der Apothekerkammer nun vor, das Problem zudecken zu wollen.
Aufgefallen war der Fehler wie berichtet durch die Kontrolle und enge Zusammenarbeit einer Ärztin und einer Apothekerin in Wien: bei der Anzeige von Dosierungen innerhalb der eMedikation stimmte etwas nicht – sie zeigte falsche Daten an. „Apotheken bedienen sich privater Softwareprodukte. Bei einem dieser Softwareanbieter kam es aufgrund eines Fehlers in der eingesetzten Software zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation“, hieß es in einer Stellungnahme von Apotheker- und Ärztekammer, dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, der ELGA GmbH und der Pharmazeutischen Gehaltskasse im Oktober. Das betroffene Unternehmen versicherte, dass der technische Fehler ein Darstellungsfehler war, der sofort nach Bekanntwerden durch ein Software-Update „zur Gänze behoben wurde.“ Zusätzlich sei ein Sicherheitsmonitoring installiert worden.
Die Ärztekammer macht nun aber Druck: Entgegen der Forderung der Ärztekammer und entgegen den eigenen Ankündigungen wolle die Apothekerkammer nun doch keinen unabhängigen Datenforensiker mit der Aufarbeitung des Apotheken-Softwareskandals beauftragen, so der Vorwurf. „Statt einen unabhängigen Forensiker mit der Aufarbeitung des Fehlers zu beauftragen, will die Apothekerkammer die Sache nun auf sich beruhen lassen“, warnt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Nachsatz: „Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wann es zur nächsten Gefährdung der Patientensicherheit in den Apotheken kommt.“ Die Apothekerkammer wolle es dabei bewenden lassen, dass der Fehler nicht mehr aufgetreten ist. „Wie der Fehler entstanden ist und wie lange er bestanden hat, interessiert die Apothekerkammer anscheinend gar nicht. Und das alles mit der Begründung, dass der Softwarehersteller nicht kooperieren will“, sagt Steinhart. Ein unabhängiger Sachverständiger müsse die Situation genau analysieren. (red)