Wenn ein Österreicher im EU-Ausland krank wird, einen Unfall hat, arbeiten oder eine Pension ausbezahlt bekommen will, geht das jetzt nicht nur rascher, auch grenzüberschreitender Betrug zwischen EU-Ländern wird eingedämmt.
Österreich ist im Hinblick auf den EU-weiten digitalen Austausch von Sozialversicherungsinformationen führend. Der grenzüberschreitende Austausch sorge für bessere Betrugsbekämpfung und Einsparungen, erklärte Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl. „Und wieder machen wir einen Schritt in das digitale Zeitalter, diesmal sogar über die Grenzen hinaus“, freute sich der Präsident des österreichischen Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Alexander Biach über die digitale Zusammenarbeit Österreichs und Sloweniens, die als erste in der EU, alle Systeme umgestellt und digitalisiert haben. Wenn ein Österreicher im EU-Ausland krank wird, einen Unfall hat, arbeiten oder eine Pension ausbezahlt bekommen will, habe das früher eine „Ochsentour“ ausgelöst, so Biach.
Der Papierstapel, der bisher pro Jahr im Hauptverband angefallen ist, sei fünfmal so hoch wie der Stephansdom, illustrierte der stellvertretende Generaldirektor im Hauptverband, Volker Schörghofer. Nun erfolgt der Datenaustausch digital und automatisiert über die digitale Plattform „Electronic Exchange of Social Security Data“ (EESSI). Der Datenaustausch werde laut Schörghofer „sicherer, schneller und korrekter“. Dafür sorgen sollen über 90 standardisierte Geschäftsprozesse: Je nachdem, ob es um eine Pensionsauszahlung oder etwa um eine Krankenbehandlung geht, füllt die zuständige Person im Heimatland das richtige Formular aus, das dann automatisch in der Sprache des Ziellandes auf der Plattform zur Verfügung steht. Außerdem eruiert das System, welches Institut überhaupt zuständig ist. Insgesamt gibt es rund 15.000 Sozialversicherungsträger in der Europäischen Union, Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island. Die vier Nicht-EU-Länder planen ebenso eine Nutzung von EESSI.
Durch den vereinfachten Prozess erspare sich der Hauptverband der Sozialversicherungsträger nicht nur Portokosten, sondern auch Mitarbeiterkosten, sagte Biach. Er rechnet mit Einsparungen von drei Millionen Euro. Zusätzlich werde das System sicherer. Betrug könne leichter erkannt werden.