Verhandlungen über ein Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation sind am Freitag nach zwei Jahren vorerst ohne Konsens beendet worden. Die Einigung scheiterte unter anderem am Geld.
Die Verhandlungsteilnehmer:innen hätten „ihr Bestes getan“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Zwei Jahre lang war verhandelt worden. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bedauerte am Samstag in einer Stellungnahme sehr, dass vorerst keine Einigung möglich gewesen sei. „Pandemien lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Dazu braucht es klare, gemeinsame Regeln der Staaten und auch eine Zusammenarbeit bei der Vorbeugung. Dafür wird sich Österreich weiter einsetzen“, betonte Rauch. Die bisherigen Ergebnisse seien Grundlage für weitere Gespräche bei der WHO. „Besonders wichtig ist mir ein Ausgleich zwischen reichen Industriestaaten und ärmeren Ländern. Wir dürfen sie bei einer globalen Gesundheitskrise nicht noch einmal alleine lassen“, sagte Rauch. In reicheren Ländern gab es Widerstand von der Pharmaindustrie sowie von Kritiker:innen, die fälschlich verbreiteten, die WHO wolle im Pandemiefall über Lockdowns oder Impfzwang entscheiden.
Das Abkommen sollte weltweites Chaos wie bei der Corona-Pandemie verhindern und sicherstellen, dass alle Länder jeweils rechtzeitig mit allem nötigen Schutzmaterial, mit Medikamenten und Impfstoffen versorgt werden. Diplomaten verschiedener Länder sowie der WHO-Chef zeigten sich jedoch optimistisch, dass die Arbeit an dem Abkommen in Zukunft fortgesetzt werden könne. „Das ist kein Scheitern“, sagte WHO-Chef Tedros den Delegierten am Freitagabend in Genf. „Ihr habt wirklich viel geschafft, ihr seid weit gekommen.“ Nun sei es an der Zeit, Lehren aus den bisherigen Verhandlungen zu ziehen, und weiterzumachen. (APA/red)