Studie: Innovative Therapien schwer zugänglich

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Eine aktuelle Studie vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, dass es im niedergelassenen Bereich große Hürden für die Verschreibung innovativer Arzneimittel gibt.

Der Zugang zu innovativen Arzneimitteln im niedergelassenen Bereich in Österreich lässt zu wünschen übrig. Eine aktuelle Studie vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung verglich, wie hoch der Anteil von innovativen Therapien ist, der in Deutschland und Österreich ohne Zugangshürden für die Patient:innen zur Verfügung steht. Es zeigt sich, dass innovative Therapien im Spitalsbereich in beiden Ländern gleich gut verfügbar sind. Dagegen ist in Österreich nur ein Drittel dieser Therapien außerhalb der Spitäler, im niedergelassenen Bereich, frei beziehungsweise mit chefärztlicher Bewilligung verschreibbar. „Innovative Therapien können nur wirken, wenn sie für die Patient:innen auch zugänglich sind. Wo das durch Barrieren im Erstattungssystem verhindert wird, brauchen wir dringend eine Weiterentwicklung dieses Systems hin zu mehr Innovationsfreundlichkeit“, betont Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig. „Ursprünglich wollte man mit dem Boxensystem, das die Erstattung im niedergelassenen Bereich kennzeichnet, dem Innovationsnutzen einer neuen medikamentösen Therapie Rechnung tragen.“ So wie es aber angewendet werde, passe es für die heutige Zeit nicht mehr. Das System sei im Einsatz „zu starr“, als dass es mit der dynamischen Entwicklung am Medikamentensektor mithalten könne. Herzog plädiert daher für eine Modernisierung des Systems, um innovative Arzneimittel leichter verfügbar zu machen.

Die Studie untersuchte ebenso den Zusammenhang zwischen Medikamentenentwicklung – Stichwort Klinische Studien – und den Zugang zu diesen Therapien. Das Ergebnis: Wo geforscht wird, gibt es einen besseren Zugang. Die Hälfte der betrachteten innovativen Medikamente, die sich im Erstattungskodex befinden, wurden mit österreichischer Beteiligung entwickelt. „Wir sehen das als ein Indiz dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, ein neues Arzneimittel in den Erstattungskodex zu bringen, höher ist, wenn es ,Made in‘ oder ,Made with Austria‘ ist“, kommentiert Herzog. Laut Pharmig sollten die Studienergebnisse als Ansporn für mehr Forschung in Österreich gesehen werden.

Die Studie wurde vom Pharmig-Mitgliedsunternehmen Bristol Myers Squibb in Auftrag gegeben. Als Datenbasis dienen die patentgeschützten innovativen Therapien, die im Zeitraum 2016 bis 2022 von der Europäischen Zulassungsbehörde EMA zugelassen wurden. In Summe sind dies 267 Produkte. Nicht berücksichtigt wurden dabei Impfungen, empfängnisverhütende Mittel, Diagnostika, Kombinationen alter Wirkstoffe und Produkte, die erst 2023 ins Warenverzeichnis aufgenommen wurden. Der Großteil der von der Studie umfassten Therapien dient der Krebsbehandlung. Bei diesen zeigt sich insgesamt ein besserer Zugang als bei anderen Therapiegebieten, wo die Hürden aufgrund des Erstattungsstatus größer sind. (kagr)

SERVICE: Präsentation der Studienergebnisse