Eine Übersichtsstudie vorhandener wissenschaftlicher Literatur, die am Donnerstag im Journal „Heart Failure“ der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie erschienen ist, warnt vor Risiken.
Orale Kontrazeptiva mit Kombinationen von Östrogen und Gestagen plus Adipositas können zu einem bis zu 24-fach erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE), zum Beispiel Lungenembolien oder tiefe Beinvenenthrombosen, führen. Studienautor Giuseppe Rosano vom IRCCS-Spital San Raffaele Pisana in Rom fasste die Ergebnisse so zusammen: „Es ist gut belegt, dass Adipositas und Kontrazeptiva mit Östrogen Risikofaktoren für das Entstehen von venösen Thromboembolien darstellen. Trotzdem bekommen viele Frauen mit Fettsucht weiterhin diese Medikamente. Die wissenschaftlichen Studien deuten aber darauf hin, dass die Adipositas und die kombinierten oralen Kontrazeptiva einen synergistischen Effekt auf das Risiko für venöse Thromboembolien haben. Das sollte bei der Verschreibung solcher Mittel bedacht werden. Reine Gestagen-Produkte als orale Kontrazeptiva, intrauterine Verhütungsmittel und Implantate sind eine Alternative mit höherer Sicherheit als die ‚Kombi-Pille‘ für Frauen mit großem Übergewicht.“
An sich ist die Gefährdung durch Lungenembolien und tiefe Beinvenenthrombosen von Frauen, welche die Kombi-Präparate als Verhütungsmittel einnehmen, um das Drei- bis Siebenfache im Vergleich zu Frauen erhöht, welche diese oralen Kontrazeptiva nicht verwenden. Reine Progestin-Präparate sind mit keinem erhöhten Risiko verbunden. Mit den Hormon-Kombinationen und Übergewicht bzw. Adipositas treffen zwei Faktoren zusammen, die sich bezüglich der VTE-Gefährdung potenzieren. Laut der Übersichtsstudie bedeutet Übergewicht für Frauen im gebärfähigen Alter eine um den Faktor 1,7 erhöhte Gefährdung durch venöse Embolien. Bei Adipositas steigt sie um den Faktor 2,4. (APA)