Innovative künftige Behandlungsformen für bisher schlecht oder gar nicht behandelbare Erkrankungen werden zunehmend auf Individualisierung der Therapie basieren, hieß es Donnerstag beim Health-Care-Symposium 2019 der Pharmig-Academy.
Die Personalisierung der Medizin wird durch das rasant wachsende molekularbiologische Wissen über die Krankheitsursachen beim einzelnen Patienten vorangetrieben. Beispiele dafür wurden beim Health-Care-Symposium 2019 der Pharmig-Academy diskutiert. „Es ist gelungen, Mini-Gehirne zu züchten. Sie entsprechen dem Organisationsgrad von Gehirnen von Embryos im dritten bis vierten Monat”, schilderte beispielsweise Oliver Szolar vom Start-Up-Unternehmen „Head bio AG“ den Stand der ursprünglich von Jürgen Knoblich (IMBA/Wien) entwickelten Technik. Das geht soweit, dass man vom individuellen Patienten aus Blutzellen gewinnen, zu Stammzellen rückprogrammieren und aus diesen dann Organoide entwickeln könnte. An ihnen ließen sich patienten-spezifisch potenzielle Therapeutika austesten, sagte Szolar.
Das alles lässt sich aber ohne engste Kooperation zwischen Fächern wie Molekularbiologie und den Spezialgebieten der Medizin nicht verwirklichen. In Österreich sei ein Vertrag zur Ausgründung eines Start-Up-Unternehmens zwischen zwei Universitäten komplizierter als die Beschaffung des notwendigen Geldes, sagte Walter Berger, stellvertretender Leiter des Krebsforschungsinstitutes der MedUni Wien. Pharmig-Academy-Präsident Robin Rumler berichtete von anderen Eindrücke an Top-US-Forschungszentren und Universitäten: „Am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle laufen Hunderte klinische Studien. Das ist auch ein riesiges Ausbildungszentrum. Man spürt, dass dort jeder voll dahinter steht. Man spürt den ‚Spirit’, dass das, was man tut, gut ist und die Zukunft ist.“ (APA/red)