Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung leidet an einer nicht-alkoholischen Fettleber. Herbert Tilg, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Innsbruck, fordert gemeinsam mit internationalen Experten die Politik zum Handeln auf.
„Im Kampf gegen Adipositas und die Entstehung einer Fettleber muss das Ernährungsverhalten im Fokus stehen, denn die Medizin kann auf diesem Gebiet keine Lösungen anbieten“, erklärt Tilg gemeinsam mit weiteren Wissenschaftern aus der Schweiz, China und den USA in einen Kommentar im Fachmagazin „Nature Metabolism“. Eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) sei mitverantwortlich für das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Bedeutung als weltweit häufigste Todesursache. Außerdem stehe NAFLD auch mit der Entwicklung von Darm- und Leberkrebs in engem Zusammenhang, hieß es laut einer Aussendung der Medizinischen Universität Innsbruck im Fachbeitrag.
Tilg und seine Kollegen wenden sich an das Gesundheitswesen, politische Verantwortungsträger und die Nahrungsmittelindustrie. Man müsse auf die Folgen von erhöhtem Zuckerkonsum, die Gefahren von Übergewicht und das Risiko der NAFLD aufmerksam machen und mit gezielten Regulativen gegensteuern. „Die Politik muss sich zu Maßnahmen wie Zuckerlimitierungen in Nahrungsmitteln, Beschränkungen von Packungsgrößen oder ein Verbot von Softdrink- und Süßigkeiten-Automaten in Kindergärten und Schulen“ durchringen, appellierten die Mediziner an die Verantwortlichen. Darüber hinaus müsse man auch Public Health Initiativen, die das Angebot für regelmäßige Bewegung, gesundes Buffet- und Kantinen-Essen, schulische Bildung oder die prominente Platzierung detaillierter Nährwertangaben auf Lebensmittelpackungen unterstützten. (red/APA)