Transparenz über Pharmamittel für Selbsthilfegruppen

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Viele Patient:innen-Initiativen werden von Pharmaunternehmen gesponsert. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment fordert mehr Transparenz und lobt die Industrie.

Fast drei Millionen Euro steckten Pharmafirmen 2021 in Österreich in Patient:innen-Initiativen wie Selbsthilfegruppen oder Organisationen wie die Hämophilie Gesellschaft (ÖHG) oder die Diabetes-, Aids- oder Hepatitis-Hilfe. 2021 erhielt PHA Europe (European pulmonary hypertension association) mit knapp 252.000 Euro die höchsten Zuwendungen, gefolgt von der ÖHG mit rund 195.000 Euro. Seit 2014 erstellt die AIHTA deswegen ein Monitoring, um die Transparenz bei der Vergabe von Sponsoring zu erhöhen.

„Es ist auffällig, dass besonders jene Patient:innen-Initiativen hohe Sponsoringbeträge erhalten, in denen es sehr teure Therapien gibt. So dürften beispielsweise die relativ großzügigen Zuwendungen auf dem Gebiet der Hämophilie nicht zuletzt mit der Entwicklung von neuen, kostenintensiven Gentherapien im Zusammenhang stehen. Der Preis pro Behandlung beläuft sich auf bis zu zwei Millionen Euro“, berichtet Claudia Wild, Geschäftsführerin des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA).

Im Monitoring des AIHTA zeigen sich seit 2014 durchaus positive Entwicklungen: Die Offenlegungsquote stieg 2021 im Vergleich zu 2019 von 34 auf 78 Prozent – 90 der 115 Mitgliedunternehmen des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) legten offen, wie viel Geld sie an welche Initiativen vergaben. Waren es 2019 noch 2,3 Millionen Euro, stieg der Betrag 2021 auf 2,7 Millionen Euro. Insgesamt 117 Patient:innen-Initiativen wurden so gesponsert. 45 der 90 Firmen gaben an, dass es zu keinen geldwerten Leistungen gekommen sei. Wild wünscht sich dennoch mehr Transparenz: „Aufseiten der Patientenorganisationen mangelt es allerdings nach wie vor an Transparenz und damit an Problembewusstsein“, kritisiert sie. Laut den Studienautor:innen ist es wichtig, dass Patient:innen sowie ihre Angehörigen über mögliche Interessenskonflikte der Initiativen aufgeklärt werden, da sie ein Risiko für die Entstehung einer Verzerrung (Bias) darstellen. (kagr/APA)

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