Die Sorge vor der Mutation des Corona-Virus wächst. Die WHO ruft das Notfallkomitee zusammen, Italien rechnet in den nächsten Tagen mit dem Beginn der dritten Infektionswelle, Deutschland will die Maßnahmen verschärfen und China meldet einen neuen Ausbruch.
Angesichts der raschen Ausbreitung von deutlich ansteckenderen Varianten des Coronavirus zieht das Notfallkomitee der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seine nächste Sitzung um zwei Wochen vor. Das Gremium werde noch diese Woche zusammenkommen, um über die aktuelle Entwicklung zu beraten, teilte die WHO in Genf mit. „Wir stehen vor einem neuen starken Anstieg der Infektionen. Nach Großbritannien, Irland und Deutschland sind auch wir in Italien bald betroffen. Es wird nicht einfach sein, wir sind zu weiteren Opfern aufgerufen“, sagte der italienische Premier Giuseppe Conte. Die Regierung Conte verhandelt indes mit den 20 italienischen Regionen für neue Anti-Covid-19-Vorlagen, die ab dem kommenden Samstag in Kraft treten sollen. Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza meinte, dass weitere Vorlagen zur Eingrenzung der Epidemie notwendig seien: „Wir müssen eine unkontrollierte Steigerung der Infektionen verhindern. Niemand darf die Lage unterschätzen.“ Auch Deutschland überlegt die Corona-Maßnahmen zu verschärfen.
In China haben nach dem größten Ausbruch des Coronavirus seit Monaten die Behörden die Ausgangssperren für Millionen von Menschen vor den Toren Pekings ausgeweitet. Nach den 18 Millionen Einwohnern der Metropolen Shijiazhuang und Xingtai sollen auch die fünf Millionen Bewohner des Verwaltungsbezirks von Langfang südlich der chinesischen Hauptstadt für sieben Tage nicht vor die Tür, wie die Stadtregierung verkündete. Nachdem China das Virus seit dem Sommer nach offiziellen Angaben weitgehend im Griff und das Leben sich längst normalisiert hatte, sind die Behörden höchst alarmiert.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) macht indes Druck im Hinblick auf die Erhöhung der Impfzahlen und will noch im ersten Quartal 600.000 Menschen impfen: „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass vulnerable Gruppen zeitnah Zugang zu einer Corona-Schutzimpfung bekommen. Das Nationale Impfgremium hat seine aktualisierten Empfehlungen vorgelegt, die ich angenommen habe. Unser Ministerium arbeitet nun mit Hochdruck daran, diese im Rahmen unserer Impfstrategie umzusetzen und damit für besonders gefährdete Menschen, etwa Menschen mit schweren Erkrankungen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen über 80 schnell eine Impfung zu ermöglichen.“ Für die konkrete Umsetzung der Impfungen wie auch für Testungen und das Contact Tracing bei Infizierten sind in Österreich die Bundesländer zuständig. (red)