Der Schritt kam offenbar selbst für die anderen Präsidiumsmitglieder des Apothekerverbandes überraschend: Vizepräsident Christian Wurstbauer tritt zurück und sorgt mit seiner schriftliche Begründung dazu für Aufsehen.
Überraschung im Österreichischen Apothekerverband kracht es. Christian Wurstbauer, 2. Vizepräsident des Verbandes und Vizepräsident der Apothekerkammer tritt mit Jahresende von seiner Funktion im Verband zurück und will sich nur noch auf die Arbeit in der Kammer fokussieren. Es gelinge seit heuer kaum noch, Projekte erfolgreich umzusetzen, schreibt der in einem Brief an den Vorstand und die Apotheker in Wien. „Es fehlt an Leadership durch den Präsidenten, an Einsatz und Kontinuität. Entscheidungen werden nach Belieben gefällt – und auch wieder verändert. Stillstand ist die Folge“, formuliert Wurstbauer in den Schreiben, das RELATUS PHARM vorliegt. Wurstbauer bestätigt die Echtheit des Briefes. Eine vergleichbare Problematik im früheren Präsidium sei ein Hauptmotiv für sein Engagement gewesen, erklärt er seine Beweggründe zur ursprüngliche Kandidatur und warnt: „Stillstand ist das Letzte, was sich unser Berufsstand und der Apothekerverband in einem sich rasant entwickelnden Umfeld leisten kann.“
Vor drei Jahren sei er als Mitglied der Wahlplattform DNA (Die Neuen Apotheker) „gemeinsam mit Jürgen Rehak und Thomas Veitschegger angetreten, um die wirtschaftliche Zukunft der Apothekenunternehmen abzusichern und neue Geschäfts- und Tätigkeitsfelder zu entwickeln – kurz: um unseren Stand zukunftsfit zu machen. Wir haben dabei auch versprochen, transparent zu agieren.“ Das sei nicht mehr möglich.
Verbandspräsident Jürgen Rehak zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht: „Der Schritt tut mir leid.“ Wenn Wurstbauer aber denke, dass es für ihn der richtige Weg ist, müsse er ihn auch gehen. Nachsatz zu Kritik Wurstbauers: „Die Arbeit im Verband hat grundsätzlich immer gut funktioniert. Da gab es auch keine Auseinandersetzung. Es gibt aber sicher verschiedene Meinungen.“ Mit manchen Positionen und Vorstellungen komme man in demokratischen Gremien eben durch und mit anderen nicht, sagt Rehak.
Wurstbauer will sich nun „mit aller Kraft auf die Arbeit als Vizepräsident der Apothekerkammer konzentrieren“, um in seinen Zuständigkeitsbereichen Medikations-Check und Medikations-Analyse, Verhandlungen mit der Sozialversicherung, e-Rezept und e-Medikation, Fälschungsrichtlinie und Lieferengpässe „bestmögliche Ergebnisse für die Apothekerschaft“ zu erzielen. (rüm)