Die Generation Z kämpft mit den gegenwärtigen Krisen – von Krieg bis Klima – ganz besonders. Neu ist, dass die jungen Menschen offen mit ihren psychischen Problemen umgehen.
Die Generation Z (16-29-Jährige) ist in Bezug auf ihre mentale Gesundheit gefordert wie keine Jugendgeneration zuvor: Nur jede:r Zweite (53%) zeigt sich mit der eigenen psychischen Gesundheit (sehr) zufrieden. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen oder auch Zukunftsängste sind in dieser Altersgeneration am stärksten ausgeprägt. Zu diesem Umfrageergebnis kommt der aktuelle Austrian Health Report. Für Birgit Hladschik-Kermer, Leiterin der medizinischen Psychologie an der MedUni Wien, spiegeln diese Angaben die aktuelle Realität wider. In der kürzlich umgesetzten Gesundheitsstudie, erstellt im Auftrag von Sandoz, umgesetzt von IFES, wurden Themen wie Gesundheitszustand, -kompetenz, oder -vorsorge der österreichischen Bevölkerung erhoben. Die Generation Z kämpft demnach besonders mit dem Problem der instabilen Psyche. „Junge Menschen, die sich in der Pubertät befinden, sind in einer besonders vulnerablen Entwicklungsphase”, erklärt Psychologin Birgit Hladschik-Kermer, „sie müssen jetzt ihre eigene Identität finden und sind von aktuellen Krisen wie Corona, Krieg, Klima viel mehr betroffen als ältere, bereits gefestigte Menschen.“
Die Zufriedenheit mit der psychischen Gesundheit steigt linear mit dem Alter. Während in der Generation Z eine knappe Mehrheit (53%) mit der psychischen Gesundheit (sehr) zufrieden ist, zeigen sich 63 Prozent der 30-44-Jährigen, 60 Prozent der 45-59-Jährigen und sogar 80 Prozent der Menschen ab 60 Jahren damit (sehr) zufrieden.
Was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen angeht, so hatten 35 Prozent im vergangenen Jahr (sehr) häufig Depressionen und Angstzustände, (bei den Über-60-Jährigen waren es 8%). Weiters leiden 37 Prozent der Generation Z (sehr) häufig unter Kopfschmerzen, 35 Prozent (sehr) häufig unter Schlafstörungen und 36 Prozent der jungen Menschen werden (sehr) häufig von Zukunftsängsten geplagt. Zum Vergleich: In der Gruppe 60+ sind es elf Prozent.
Neu ist, dass die Generation Z mit dem Thema psychische Gesundheit viel offener umgeht und damit auch zu einer Endtabuisierung psychischer Störungen beiträgt. „Diesen Zugang sollte man nützen und ein offenes Gesprächsklima schaffen, in dem Jugendliche ihre Sorgen und Probleme offen und vor allem auf Augenhöhe diskutieren können”, unterstreicht Psychologin Hladschik-Kermer. Es gelte, die Chancen zu ergreifen und entsprechende Angebote für den Bedarf der jungen Menschen in Österreich zu schaffen. Neben einem niederschwelligen Unterstützungsangebot, das auch die sozialen Medien miteinbezieht, sollte vor allem auch an die Prävention gedacht werden, ergänzt die Expertin. „Es wäre wünschenswert, wenn Kinder schon in der Schule lernen, was sie für ihre psychische Gesundheit tun können“. (ehs)