Umfrage zeigt Ausmaß von Lieferengpässen

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Bei der Apothekertagung in Schladming wurde eine Analyse zu Lieferengpässen präsentiert – und ein nicht gerade rosiger Ausblick der Arzneimittelhersteller.

Von Lieferengpässen bei Medikamenten sind im Schnitt 30 Prozent aller Patient:innenkontakte in Apotheken betroffen, gaben die Pharmazeut:innen bei einer Befragung für eine Studie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg an. Das macht rund 60 Betroffene pro Tag in einer österreichischen Apotheke, betonte Studienleiter Olaf Rose am Montag bei der Apothekertagung in Schladming. Einen Lieferengpass in einer Apotheke zu beheben, dauert laut den Befragten im Schnitt zwölf Minuten. Das bedeute, dass Apotheken jeweils zwölf Stunden am Tag nur mit Lieferengpässen beschäftigt sind oder zum Zeitpunkt der Befragung waren. „Das ist natürlich auch ein Riesen-Kostenfaktor“, sagte der Leiter der Forschungsgruppe Pharmakotherapie und translationale Forschung an der PMU. 84 Prozent der heimischen Apotheker:innen haben im Zuge der Lieferengpässe in den vergangenen Jahren auch auf Eigenherstellung der fehlenden Arzneien zurückgegriffen.

Die befragten Apotheker:innen befürchten, dass zehn Prozent der Therapien durch Lieferengpässe ernsthaft gefährdet sind. Auch Patient:innen wurden für die wissenschaftliche Erhebung befragt. Diese waren „einigermaßen zufrieden“ mit den in den Apotheken angebotenen Lösungen, berichtete Rose. Am häufigsten kam es zu einem Wechsel auf ein anderes Medikament, gefolgt von einer kurzen Verzögerung bis zur Verfügbarkeit des benötigten Produkts. Den Apotheker:innen wurde von den befragten Patient:innen nur teilweise die Schuld für Lieferengpässe gegeben, zu 87 Prozent jedoch der Politik.

Für die Herstellerseite wurde von den Forschenden auch der Generikaverband befragt. Für diesen war das Hauptthema der Zukunft die Verengung auf der Anbieterseite. Die Hersteller und Zulieferer würden durch den Preisdruck immer weniger. „Wenn da nur noch einer über ist und dann was passiert, dann gibt’s gar nix mehr“, sagte Rose. Eine Rückverlagerung der Produktion nach Europa sei so gut wie ausgeschlossen, die Unternehmer könnten sich nicht vorstellen, dass das auf lange Sicht funktioniert. (rüm/APA)